Madhuban | Das Tor aus Șinca Veche
Energie Effizienz Design Studierende erleben in Rumänien die kombinierte Kraft von Natur, Mensch und Technik
Studiengang
Energie Effizienz Design – E2D (M.Eng.)Projektbeschreibung
Es ist mittags als wir das Projekt beim lokalen Bürgermeister vorstellen und er uns einen Țuică anbietet. Wir wollen wissen, welche Herausforderungen er für die Bewohner:innen in Zukunft sieht. In seinen Augen geht es um das Etablieren finanzkräftiger Arbeitgeber, welche die Wirtschaft in der Region ankurbeln. Im Grunde wollen wir das gleiche, nur mit einem gesunden Wachstum, dem Einbeziehen der Gemeinschaft und nicht auf Kosten der Natur. Wie kann man sich selbst nachhaltig versorgen und dabei das „Wie“ optimieren? Dieser Frage sollen die Bewohner:innen, Betreiber:innen und Besucher:innen des Selbstversorgungszentrums in Șinca Veche nachgehen. Nicht nur theoretisch, denn neben fachbezogenen Vorträgen und Schulungen werden Ideen direkt vor Ort in einem Forschungslabor umgesetzt und auf ihre Tauglichkeit überprüft.
Beteiligte Personen
Ein Text von den Studenten Max Kling und Christopher Knapp
Initiator dieses Vorhabens: Amit Shah, 52 Jahre, Familienvater und Bauherr. Mit dem Entwickeln und Umsetzen von Ideen kennt sich der gebürtige Inder als Startup-Gründer und Berater bestens aus. Der Bezug zu Șinca Veche in Rumänien kommt durch seine Frau. Das Grundstück im Dorfzentrum ist ca. 0,5 ha groß und stammt aus langjährigem Familienbesitz. Hier soll Raum für Mensch und Kultur entstehen - ein Ort der Begegnung. Der Naturgarten mit Obstbäumen bietet neben Nahrung auch Möglichkeiten zum Verweilen. Das Bestandsgebäude, die „Casa Ruina“, soll sensibel saniert und erweitert werden. Benötigt werden flexible Räumlichkeiten für Forschung, Produktion, Werkstatt, Wohnraum und Verkauf.
Als sich die Möglichkeit ergab, schlossen Amit und die Hochschule Augsburg mit dem Masterstudiengang Energie Effizienz Design eine Kooperation. Denn für dieses Projekt müssen Konzepte entwickelt, ausgearbeitet und umgesetzt werden. Um sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen und einen Eindruck zu verschaffen, haben sich eine Gruppe Studierende mit Prof. Susanne Runkel, dem freien Architekten Herrn Friedrich Schweymeier und dem Tourismusexperten Herrn Christopher Knapp auf den Weg nach Șinca Veche gemacht. Auf der Exkursion sind die traditionellen Bauweisen anhand von sanierten Objekten ausgesuchter Pilotprojekte untersucht worden. Für das Grundstück im Innenbereich wurden schließlich eine Bedarfsanalyse, Bestandsbewertung und ein Nutzungskonzept durchgeführt.
Der nahegelegene Außenbereich „Madhuban“, ein ca. 100 ha großes unbebautes Schutzgebiet, ermöglicht Raum für Neues. Ziel ist die Renaturierung des Geländes mit einer Kreislaufwirtschaft und dem dortigen Einklang von Mensch und Natur. Die bestehenden landwirtschaftlichen Flächen werden optimiert und mit agrarökologischen Ansätzen nachhaltig erweitert. Geplante Erdhäuser ordnen sich der Topografie unter Bewahrung des Landschaftsbildes. Besucher:innen können dort der zu schützenden Flora und Fauna begegnen. Eine Besonderheit des Gebiets ist die Vielfalt der Avifauna – der verschiedenen Vogelarten. Über die Außenplattformen soll man diese in ihrem Habitat beobachten können. Außerdem sind hier Braunbären, Wölfe, Füchse und Wildschweine heimisch. Ein paradiesischer Ort als naturnahe Spielwiese für eine starke Gemeinschaft.
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