Wozu Design Thinking? 

Sie wollen gemeinsam mit Ihren Studierenden Ideen und Lösungsansätze für komplexe Problemstellungen (z.B. App-Entwicklung, Soziale Projektarbeit, Motivationsstrategien, Gebäudeplanung, ...) entwickeln, fürchten aber ein regelloses Durcheinander im Seminarraum? Dann probieren Sie die Entwicklungs- und Innovationsmethode Design Thinking. Der Ansatz sorgt für maximalen kreativen Entfaltungsspielraum der Teilnehmenden bei zugleich systematischem Vorgehen. 

Let's create something awesome
Bild: Freepik
 

🎯 Was ist Design Thinking?

Passgenaue Lösungen sind das zentrale Ziel von Design Thinking. Der Ansatz konzentriert sich darauf, die Bedürfnisse und Anforderungen der Endnutzer:innen zu verstehen und diese in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen. Durch Methoden wie Empathie und Beobachtung wird ein solches tiefes Verständnis für die Perspektive der Nutzer:innen erlangt.

Auf dieser Grundlage werden dann Ideen und Konzepte entwickelt, die genau auf die Erfordernisse abgestimmt sind. Durch kontinuierliches Testen und Feedback wird die Lösung iterativ verbessert und angepasst, bis sie optimal zugeschnitten ist.

Es gibt verschiedene Modelle des Design Thinking, die z.B. den Schwerpunkt auf bestimmte Phasen oder Methoden unterschiedlich setzen. Sie teilen aber alle die Grundprinzipien des Design Thinking wie Zusammenarbeit, Empathie, Experimentieren und Lernen durch Fehler.

Die Modelle sind als Werkzeugkasten zu verstehen und können flexibel und je nach Bedarf angepasst werden.

 

🔄 Sechs Schritte zur Problemlösung

In repetitiven Schleifen durchläuft ein Team fünf bzw. sechs Phasen des Design Thinking. Der Prozess ist dabei sehr offen. Oftmals werden die Phasen mit demselben oder einem weiteren Workshop-Team durchlaufen, um eine größtmögliche Ideenvielfalt zu schöpfen.

 

👩‍🏫 Design Thinking in der Lehre

Design Thinking kann in der Lehre eingesetzt werden, um Studierende zu motivieren, ihre Problemlösungsfähigkeiten und ihre Kompetenzen zur Zusammenarbeit und Innovation zu verbessern.

5 beispielhafte Anwendungsszenarien in Studiengängen der THA

💻 Studiengang Interaktive Medien oder Informatik: Sie können Ihre Studierenden auffordern, z.B. Ideen für eine mobile App für digitale Wandertage für Schüler:innen zu sammeln, um einen klassischen Schulausflug lebendig zu gestalten. Schnelle Prototypen von verschiedenen Lösungen können mit Wireframing-Programmen im Rahmen einer Unterrichtseinheit erstellt werden, um die eigenen Ideen mit den Kommiliton:innen zu testen und zu verbessern.

👁️ Studiengang Soziale ArbeitEine Design-Challenge könnte zum Beispiel die Entwicklung eines Konzepts für die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen bei der Arbeitssuche sein. Die Studierenden könnten Interviews mit Personen mit Behinderungen führen, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen, Ideen für Lösungen entwickeln und Prototypen dieser Lösungen erstellen.  

💡 Studiengang Energieeffizientes Planen und Bauen: Eine Prototyping-Übung könnte z.B. das smarte Design und die Herstellung eines funktionierenden Prototyps einer energiesparenden Gebäudesteuerung sein. Das Prototyping kann ihren Studierenden aufzeigen, in welchen Bereichen noch Experimente durchgeführt werden müssen. 

🌱 Studiengang Umwelt- und Verfahrenstechnik: Für eine ökozentrierte Design Challenge fordern Sie zum Beispiel Ihre Studierenden auf, eine Lösung für das Problem der Lebensmittelverschwendung in Cafeterien von Hochschule zu entwickeln. Kleingruppen könnten Interviews mit dem Küchenpersonal führen, um mehr über die Ursachen der Lebensmittelverschwendung zu erfahren, und Ideen für neue Prozesse und Systeme zur Reduzierung der Verschwendung entwickeln.  

💼 Studiengang Wirtschaftspsychologie: Eine Design-Challenge könnte z.B. die Entwicklung einer neuen Mitarbeitermotivationsstrategie sein. Die Studierenden entwerfen Umfragen, führen diese mit Mitarbeiter:innen eines externen Unternehmens um und entwickeln Ideen für motivierende Maßnahmen. Mithilfe der Prototypen von Maßnahmen lässt Feedback der Mitarbeiter:innen einholen, um die Entwürfe zu verbessern.

 

Design Thinking am DMZ

 

Literatur: 

  • Lewrick, M., Link, P., & Leifer, L. (2020). Das Design Thinking Toolbook. Die besten Werkzeuge & Methoden. Franz Vahlen.

  • Meinel, C. (2022). Design Thinking in der Bildung. Innovation kann man lernen. Wiley.

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Lena Wagner
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