Stadtbücherei Augsburg und Technische Hochschule Augsburg stellen Diversity-Check für Kinderbücher vor
Kinderbücher begleiten Kinder bei der Entdeckung realistischer oder phantastischer Welten, sie vermitteln Werte, Wissen und Gefühle. Sie bieten Identifikationsfiguren an und vermitteln Vorstellungen über soziale Rollen.
Tanja Fottner, Leiterin der Stadtbücherei Augsburg, sagt: „Seit einigen Jahren wird Rassismus in der Kinder- und Jugendliteratur immer wieder kontrovers diskutiert, insbesondere bei älteren Kinderbuchklassikern wie Pippi Langstrumpf, Winnetou oder Jim Knopf. Augsburg zeichnet sich durch seine vielfältige Stadtgesellschaft aus. Als Stadtbücherei sehen wir uns in der Verantwortung, dieser Diversität gerecht zu werden. Die diversitätsbewusste und wissenschaftliche Einordnung von Kinderbüchern ist dafür ein wertvoller Beitrag.“
Dr. Simon Goebel, Professor für Soziale Arbeit an der THA und wissenschaftlicher Leiter des Projekts, erläutert: „Es ist wichtig, dass Kinderbücher die Vielfalt in der Gesellschaft abbilden. Sie sollten niemanden ausgrenzen und diskriminieren, sondern Diversität als Normalität beschreiben und so für alle Kinder da sein. Die Debatte um Rassismus in Kinderbüchern wird oftmals emotional und wenig sachgerecht geführt. Was häufig fehlt, ist eine rassismuskritische Perspektive, mit der begründet werden kann, ob Texte oder Illustrationen rassistische Elemente beinhalten oder nicht. Mit unserem Projekt möchten wir allen Interessierten eine Hilfestellung geben.“
Im Rahmen des Projekts haben 12 Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit 37 Bücher aus einer rassismuskritischen Perspektive analysiert und Hinweise verfasst. Die analysierten Bücher sind nun mit einem Aufkleber „Hallo Vielfalt! Diversity-Check“ gekennzeichnet. Über QR-Codes gelangen Interessierte zu den jeweiligen Hinweisen auf einer dafür eingerichteten Website. Goebel, sagt: „So erfahren Vorlesende, warum bestimmte Inhalte diskriminierend sind – oder umgekehrt auch, welche Bücher aus einer rassismuskritischen Perspektive unbedenklich oder besonders empfehlenswert sind.“ Auf der Website finden sich zudem Hintergrundinformationen zum Projekt sowie ein rassismuskritisches Glossar. Über den Online-Katalog und die Website der Stadtbücherei sind die Titel ebenso zu finden.
Im kommenden Semester soll das Projekt weitergeführt werden, um noch mehr Hinweise zu Kinderbüchern zu verfassen.