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Studierende der Sozialen Arbeit bei der "20. International Week" der Thomas More University in Geel (Belgien)

 
Die Gruppe der Studierenden in Geel / Foto: Studierende
20.03.2025
Geel, Belgien

Welche Rolle kann die Hochschulbildung bei der Gestaltung gesellschaftlicher „Superdiversität“ spielen? Wie können Bildungsräume und -orte für die Förderung von kritischem Denken, Kreativität und dem Gefühl eines „gemeinschaftlichen Wohlbefindens“ gestaltet werden? Was ist wichtig für ein integrativeres Umfeld in der Lehre für Studierende mit diversen Hintergründen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der 20. International Week an der Thomas More University.

Auch zu Beginn des diesjährigen Sommersemesters 2025 nahm Prof.in Dr.in Nicole Klinkhammer gemeinsam mit Studierenden der Sozialen Arbeit an der ‚International Week‘ teil. Im Zentrum der diesjährigen Veranstaltung stand das Thema „Embracing Superdiversity: Building Bridges in Higher Education“. In verschiedenen Workshops wurden an drei Tagen Fragestellungen rund um Diversität sowohl aus interdisziplinärer als auch spezifisch aus der Perspektive der Sozialen Arbeit behandelt. Vertreter:innen von Partnerhochschulen der Thomas More University aus der ganzen Welt wie u.a. Südafrika, Indien oder Ukraine stellten dabei unterschiedliche Sichtweisen zum Umgang mit „Superdiversität“ vor. Zudem waren Erfahrungen mit inklusiven Ansätzen in der Sozialen Arbeit zur Einbindung marginalisierter Gruppen Inhalt der Veranstaltungen

Ein Schwerpunkt stellte die Keynote von Yasmien Naciri zum Thema „Inclusive Education“. Entlang der „Sustainable Development Goals“ der UN thematisierte die Rednerin Fragen zur Relevanz von Bildung und sozialer Teilhabe als Grundlage für Demokratien. Dazu gehört u.a. auch die Forderung, dass qualitativ hochwertige (Hochschul-)Bildung Ressourcen bereithalten muss, um stärker an den individuellen Voraussetzungen und damit den teils sehr ungleichen Startvoraussetzungen von jungen Menschen orientieren zu können. Yasmien Naciri selbst ist Autorin von einer Reihe von Büchern, die sich diesem Thema widmen, wie beispielsweise ‚Klassenjustitie‘ (2024) oder ‚Wij nemen het heft in handen bij‘ (2018), die im flemischen Kontext sehr bekannt sind.

Die Reisegruppe in der Haupthalle am Campus in Geel
Die Reisegruppe in der Haupthalle am Campus in Geel / Foto: Nicole Klinkhammer

Praxisbesuch im Büro für Chancengleichheit in Herentals

Ein Highlight war der Praxisbesuch, bei dem die Gruppe der THA zwei Sozialarbeiterinnen und deren Arbeit im „Büro für Chancengleichheit“ in der Nachbargemeinde Herentals kennenlernten. Das Büro stellt eine wichtige Anlaufstelle für Menschen mit Unterstützungsbedarfen in der Region dar. Hier finden sich u.a. Angebote für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die darauf abzielen Kontakt- und Sprachhürden zu überwinden. Projekte, wie „TAALvrienden“, bringt z.B. Ehrenamtliche mit Menschen zusammen, die die Sprache lernen möchten. Dabei stehen gemeinsame (Freizeit-)Aktivitäten im Vordergrund, um über gemeinsames Kochen oder einen Ausflug in den Stadtteil in den Austausch zu kommen und dabei niedrigschwellig einen Zugang zu Sprache zu finden. Zudem begleiten die Sozialarbeiterinnen ein Nachbarschaftscafé, das offen für alle ist, die günstig einen Kaffee trinken und mit den Menschen aus dem Umfeld ins Gespräch kommen möchten. Neben einem Second-Hand-Laden gibt es zudem einen Supermarkt ähnlich zu dem deutschen Angebot der ‚Tafeln‘, die günstig Lebens- und Gebrauchsmittel zur Verfügung stellen.

Zu Besuch im „Büro für Chancengleichheit“, gemeinsam mit Studierenden von der Thomas More
Zu Besuch im „Büro für Chancengleichheit“, gemeinsam mit Studierenden von der Thomas More / Foto: Nicole Klinkhammer

Internationale Perspektiven – Kritische Impulse

Die Studierenden der Sozialen Arbeit konnten gemeinsam mit den belgischen Studierenden an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen und beteiligten sich rege an der Diskussion mit den Workshop-Geber:innen und Gästen der Partnerhochschulen. Der Austausch ermöglichte Einblicke in unterschiedliche Konzepte im Umgang mit Vielfalt im Hochschulkontext, in unterschiedliche Lehr- und Lernstile sowie in theoretische Rahmungen, wie beispielsweise im Umgang mit dem Kulturbegriff. Kritische Auseinandersetzungen und teils fachliche Irritationen sorgten dafür, so resümiert es Nicole Klinkhammer, dass die Teilnahme an der ‚International Week‘ wieder wichtige Impulse für alle Beteiligten geliefert hat. Wie im letzten Jahr hat es sehr viel Spaß gemacht, mit den Studierenden außerhalb des THA-Campus unterwegs zu sein!

ERASMUS-Partnerschaft als Ausgangspunkt

Seit einem Jahr besteht eine ERASMUS-Partnerschaft zwischen den Fachbereichen der Sozialen Arbeit der THA und der Thomas More Universtiy, die u.a. die Möglichkeit eines ERASMUS-geförderten Auslandssemester für Studierende sowie einen geförderten Gastaufenthalt von Lehrenden umfasst. Die ‚International Week‘ bietet die Möglichkeit, die Universität in Flandern im Rahmen eines Kurzauslandsaufenthaltes kennenzulernen. Die Exkursion wurde im Rahmen des FWPs „Internationale Perspektiven“ angeboten, bei dem Studierende aus der Sozialen Arbeit jedes Sommersemester die Möglichkeit haben, an einer internationalen Veranstaltung, wie beispielsweise der ‚International Week‘ oder einem Blended Intensive Programm teilzunehmen.