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Die Mensch-Maschine

Forschung zwischen Emotion, Effizienz und Erziehung

 
Informatik und Interaktive Medien Künstliche Intelligenz

Projektbeschreibung

Roboter werden zunehmend zu Interaktionspartnern in unserem Alltag. In der Auseinandersetzung schreiben wir unserem technischen Gegenüber fast schon menschliche Eigenschaften und Emotionen zu, müssen aber auch akzeptieren, dass die rationale Maschine etwas Anderes ist. Wenn nun Technik autonomer und proaktiver wird, verändert sich auch unsere Beziehung zu ihr und neue Rollen müssen erst verhandelt werden – Partner oder Gehilfe? Es stellt sich die Frage, wie zukünftige Technologie gestaltet werden kann und soll, wenn sie nicht mehr in den Hintergrund tritt und ihre eigene Handlungskompetenz besitzt. 

 

Im HYBRID THINGS LAB der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg werden zukünftige Perspektiven der Mensch-Maschine-Interaktion exploriert und prototypisch erfahrbar gemacht. Ein weiterer Fokus liegt in der Weiterentwicklung von Formaten und Methoden, um entsprechende Zielgruppen von Beginn an mit in den Gestaltungsprozess technischer Entwicklungen einzubeziehen.

MASCHINENRAUM 2019, Symposium Mensch-Maschine-Gesellschaft

 
Maschinenraum

Im Rahmen der Sonderausstellung „Augsburg 2040: Urbane Utopien einer vielfältigen Stadt“ im Staatlichen Textil und Industriemuseum Augsburg (tim) organisierte und veranstaltete das HYBRID THINGS LAB ein Symposium zum Thema Mensch-Maschine und deren Beziehung zueinander. Expert:innen aus Wissenschaft, Kunst und Politik sprachen über den kreativen Umgang mit Technik sowie über moralische Implikationen und Selbstbestimmung in Zeiten einer allgegenwärtigen Digitalisierung.

Talks:
Prof. Dr. László Kovács, Prof. Dr. Frieder Nake, Prof. Benedikt Groß, Prof. Dr. Lasse Scherffig, Ronit Wolf, Prof. Dr.-Ing. Friedrich Beckmann, Alexander Peterhaensel, Prof. Dr. Christian Bauer

Performances:
Prof. Dr. Christian Faubel, Jürgen Branz

Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und können unter www.maschinenraum.hs-augsburg.de abgerufen werden.

ROBODADA

 
ROBODADA Roboter

Gestaltungsdisziplinen sind in hoher Abhängigkeit zur Informatik selbst oft nicht in der Lage, Themen der Mensch-Roboter-Interaktion umfassend zu demonstrieren und zu erforschen. Durch einen technischen und methodischen Werkzeugkasten sollen Hürden abgebaut und Zugänge erleichtert werden. ROBODADA ist ein Open Source Toolkit, um Themenfelder wie „Affective Computing“ und „Mensch-Roboter-Interaktion“ mit Fokus auf emotionale Robotik explorativ erfahrbar zu machen. Mithilfe des offenen Werkzeugkastens können zweidimensionale Bewegungsstrukturen aufgezeichnet, zu menschlichen Emotionen zugeordnet und über einen einfachen zweiachsigen Schwenk und Neigeroboter wiedergegeben werden. Neben dem Einsatz in Workshopformaten in der Hochschullehre sowie auf Fachkonferenzen, sind auch Studien zu emotionaler Robotik geplant. ROBODADA wurde dieses Jahr als Performance auf der Fachkonferenz „Designing with Artificial Intelligence (dai)” in Berlin präsentiert.

Erziehung von Robotern?

 
Bestrafung eines Roboters in der Studie "Punishable AI"
Fotos: Beat Rossmy, LMU München

Intelligente Roboter lernen mit uns – und neue Interaktionsparadigmen müssen erst diskutiert und entworfen werden. Wie können wir zum Beispiel einem Roboter nach einem Fehlverhalten Rückmeldung geben? Heutzutage kann aggressives, gewalttätiges und missbräuchliches Verhalten gegenüber Technologien beobachtet werden. Könnte Bestrafung eine akzeptierte Maßnahme sein, um Roboter oder intelligente Systeme zu trainieren? Sind wir bereit, einen lernfähigen Laufroboter beim Abweichen vom Weg zu beschimpfen oder sogar die Beine zu brechen, um die eigene Absicht zu vermitteln? In Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde dieses Gedankenexperiment als Studie durchgeführt und evaluiert. Das Experiment befürwortet dabei nicht die Bestrafung als eine wünschenswerte Interaktion, sondern entfacht vielmehr eine Diskussion über zukünftige Gestaltungsansätze in der Mensch-Roboter-Interaktion. Die Ergebnisse der Studie wurden dieses Jahr auf der ACM-Fachkonferenz „Designing Interactive Systems (DIS)” in Eindhoven präsentiert.

Die Stimme der Anderen

 

Aktuell promoviert der wissenschaftliche Mitarbeiter Elias Naphausen in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar zum Thema „Sounddesign für Maschinen“. Geräusche von Maschinen enthalten viele Informationen: Die Küchenmaschine quält sich jaulend durch den Teig, der Staubsauger schnauft durch den vollen Beutel, das Moped läuft rund wie ein Uhrwerk. Was jeder aus dem Alltag kennt, wird sich in Zukunft mit der Allgegenwärtigkeit von kollaborativen Robotern verändern. Je abstrakter die Tätigkeiten sind, die eine Maschine ausführen kann, desto stärker verändern sich Parameter, die Klänge beeinflussen können. Das Projekt beschäftigt sich gezielt mit einem Gestaltungswerkzeug für akustisches Design nicht-anthropomorpher Roboter.

Fazit

 

Die aufgeführten Projekte zeigen Grundlagenforschung im Bereich der Mensch-Roboter-Interaktion aus der Perspektive der Gestaltung. Als Hochschule für angewandte Wissenschaften gilt es nun, einen Transfer der Ergebnisse in konkrete Anwendungsbereiche zu überführen.

Literaturhinweise/Quellenangaben

 

MASCHINENRAUM 2019: www.maschinenraum.hs-augsburg.de.


ROBODADA: https://github.com/HybridThingsLab/robodada.


Rossmy, B.; Völkel, S. T.; Naphausen, E.; Kimm, P.; Wiethoff, A., & Muxel, A. (2020, July): Punishable AI: Examining Users‘ Attitude Towards Robot Punishment. In Proceedings of the 2020 ACM on Designing Interactive Systems Conference (pp. 179 – 191).

Projektleitung

 
Prof. Andreas Muxel

Ansprechpartner

Prof. Andreas Muxel

Gestaltung

Telefon: 

+49 821 5586-3641

 

Weitere Beteiligte

Elias Naphausen
Fakultät für Gestaltung
HYBRID THINGS LAB

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Partner

Studie "Punishable AI"
Beat Rossmy
LMU München/Medieninformatik

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