Spielerisch politische Entscheidungen treffen – das klingt zunächst vielleicht eher fraglich, doch Prof. Dr. Sabine Joeris von der Fakultät für Wirtschaft der Hochschule Augsburg hat ein Planspiel ins Leben gerufen, indem genau das möglich ist.

Den Spielteilnehmenden werden Rollen aus der Politik, dem Wirtschafts- und Zivilgesellschaftssektor zugeteilt. Dadurch wird ein Bürgerrat simuliert, der dafür sorgen soll, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (englisch: Sustainable Development Goals, SDGs) in Deutschland wirkungsvoll umzusetzen – die SDGs wurden von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen 2015 festgelegt und in der Agenda 2030 zusammengefasst.

Wie im echten Leben kommt es auch im Spielverlauf immer wieder zu Ereignissen, bei denen sich die Teilnehmenden in Diskussionsrunden für die richtigen Maßnahmen entscheiden müssen. Jede Entscheidung wirkt sich auf die 17 SDGs aus und kann die Gesamtperformance entweder verbessern oder verschlechtern. Es ist Teamarbeit gefragt und trotzdem darf man nicht aus seiner Rolle fallen. Das gestaltet sich vielleicht manchmal nicht leicht, jedoch hilft es, die auftretenden Probleme aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Das Planspiel „Sustain2030“ zielt darauf ab, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in ökologischer, sozialer und ökonomischer Dimension zu fördern. Es geht um die Frage, was wir heute tun können, um für ein lebenswertes Morgen zu sorgen. Das Planspiel fördert die Kompetenz, Lösungen im Miteinander zu finden und ermöglicht somit einen Perspektivenwechsel untereinander. Die Wichtigkeit besteht darin, alle SDGs gleichwertig zu behandeln, denn kein Ziel darf auf Kosten eines anderen erreicht werden.

Die Teilnehmenden erlangen dadurch ein Verständnis über die Komplexität der Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten zwischen den SDGs. Ebenso gilt es als Lernziel, sich der Parallelen zwischen Planspiel und Realität bewusst zu werden, um somit zu erkennen, welche Themen besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, welche Ereignisse wie verhindert werden können und wo noch Handlungsbedarf in Gesellschaft, Politik und in Unternehmen besteht.

Während die Bewältigung aktueller und zukünftiger Krisen immer dringlicher wird, erscheint das Bewusstsein für die SDGs und ihre Vernetzung notwendiger denn je. Daher plant Prof. Dr. Sabine Joeris, die Themen der nachhaltigen Entwicklung dauerhaft in die Lehre der Hochschule zu integrieren. Das SDG-Planspiel wurde von der Firma iCONDU GmbH entwickelt, die in regelmäßigen Abständen nicht nur Verbesserungen vornimmt, sondern aktuelle Entwicklungen wie z.B. Klimafolgen berücksichtigt.

Das Planspiel soll die Teilnehmenden nicht nur für die Zusammenhänge aller SDGs sensibilisieren, sondern auch Verständnis für andere Meinungen schaffen. Perspektivisch soll es nicht nur Studierenden der Fakultät für Wirtschaft im Studiengang Betriebswirtschaftslehre offen stehen, sondern fakultäts- und studiengangübergreifend. Es soll dann als AWP-Fach angeboten werden, sodass alle Studierenden sich in einer ausgewogenen Entscheidungsfindung üben können, die Zielkonflikte und Nachhaltigkeitsdilemmata in ausreichendem Maße berücksichtigt.

Im Transferprojekt „SDG-Planspiel Sustain2030“ arbeiten Studierende und Lehrende fakultätsübergreifend und künftig auch in engem Austausch mit Expert:innen aus Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um „gemeinsam Zukunft zu gestalten”. Dies ist ganz im Sinne des Transferverständnisses der Hochschule Augsburg.

Ziel des Projekts ist es, im Planspiel Bewusstsein für Nachhaltigkeit in ökologischer, sozialer und ökonomischer Dimension zu schaffen, um in der Praxis dann nachhaltige Entscheidungen treffen und vertreten zu können.

Das Transferprojekt „SDG-Planspiel Sustain2030“ wird begleitet von HSA_transfer – der Agentur für kooperative Hochschulprojekte der Hochschule Augsburg im Rahmen der Bund-Länder-Förderinitiative Innovative Hochschule. Dadurch hat die Hochschule Augsburg die Chance erhalten, im gemeinsamen Austausch mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft ihre Transferaktivitäten weiter auszugestalten und ihr Transferprofil zu stärken.

Weitere Informationen:

• Transfer und Third Mission - das Transferverständnis der Hochschule Augsburg
• HSA_transfer
• Innovative Hochschule