IT-Sicherheit „Made in Bavaria“: Das Institut für innovative Sicherheit der Hochschule Augsburg feiert sein fünfjähriges Bestehen
Am 12. Juli 2022 feierte das Institut für innovative Sicherheit der Hochschule Augsburg (HSA_innos) sein fünfjähriges Bestehen im Augsburger Innovationspark. Dort fanden sich in den Räumen des Technologiezentrums mehr als 100 Gäste ein, die das Institut über die Jahre hinweg begleitet haben – in angewandten Projekten, in Forschung und Lehre sowie im Austausch mit der überregionalen Politik. Dabei blickten die Redner:innen nicht nur auf die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren zurück, sondern sprachen auch über die momentane Welle von Cyberangriffen in der Region, die gemeinsame Arbeit mit HSA_innos und den Wert von Aus- und Weiterbildung im Kampf gegen Cyberkriminalität.
Fünf Jahre Sicherheit für die Region
Der Leiter von HSA_innos, Prof. Dr. Dominik Merli, gab einen Einblick in die Entwicklung des Instituts innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Seit seiner Gründung im Jahr 2017 konnte das Institut einiges erreichen.
HSA_innos war bis heute an 14 Förderprojekten mit einem Gesamtvolumen von circa 4,1 Millionen Euro beteiligt und konnte 41 Industrieaufträge akquirieren. Zudem hat HSA_innos die Gründung des Technologietransferzentrums Data Analytics in Donauwörth unterstützt, das eine Anschubförderung von 6 Millionen Euro erhalten hat und ist mit 1,7 Millionen Euro am KI-Produktionsnetzwerk der Hochschule Augsburg beteiligt.
Neben Vernetzung mit Forschung und Industrie arbeitet HSA_innos besonders an der Aus- und Weiterbildung. In seiner jährlichen Hacking Challenge fördert das Institut seit 2019 junge Talente im Bereich der IT-Sicherheit an Schulen. Zudem wurde mit Gründung des Instituts auch der Master „Industrial Safety and Security“ eingeführt, bei dem sich Studierende mit Hintergründen aus Informatik, Wirtschaft oder Technik spezielles Wissen aus dem Bereich der industriellen Sicherheit erarbeiten. Hierzu nutzen sie beispielsweise die neuen Security-Labore im MRM Gebäude. Dort stehen den Studierenden große Demonstratoren, Nachbauten von eigentlich teuren Industrieanlagen, zu Test- und Übungszwecken zur Verfügung – keine Selbstverständlichkeit in der Ausbildung von Security-Fachpersonal.
Professor Merli sagt: „Seit der Gründung von HSA_innos verfolgen wir das Ziel, Organisationen aller Größen ein sicheres Agieren in einer vernetzten Welt zu ermöglichen. Durch unsere innovativen Ansätze sind Systeme, Produkte und Personal widerstandsfähiger gegenüber den digitalen Bedrohungen von Wirtschaft und Gesellschaft geworden. An diese Arbeit wollen wir anknüpfen und unser Knowhow aus der Praxis weiterhin in technische Innovationen sowie bei der Aus- und Weiterbildung der Sicherheitsexpert:innen von heute und morgen einbringen.“
Politische Ehrengäste zum Thema Sicherheit in Bayern: Zwischen Hacks und Krise
Der politische Schirmherr des Instituts, Joachim Herrmann, bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration betonte in seinem Videogrußwort, dass IT-Sicherheit gerade vor dem andauernden Krieg in der Ukraine noch weiter an Bedeutung gewinne: „Dieser Krieg macht auf furchtbare Weise deutlich, dass die Resilienz der IT-Systeme, aber auch eine schnelle, abgestimmte und wirkungsvolle Reaktion auf Cybersicherheitsvorfälle, ein wesentlicher Aspekt unserer Sicherheitsarchitektur sein muss.“
Laut Staatsminister Herrmann ist Sicherheitsforschung dabei ein zentraler Faktor: „Ihrer großartigen Forschungsarbeit kommt eine wichtige Schlüsselrolle zu. Die innovativen IT-Sicherheitslösungen von morgen müssen schon heute erforscht werden. Durch Ihre Erfolge in den letzten fünf Jahren haben Sie das HSA_innos zu einer echten Sicherheitsmarke gemacht – für IT-Sicherheit ‚Made in Bavaria‘.“
Im Anschluss sprach Ministerialdirigent Heinz Huber, Leiter der Abteilung Verfassungsschutz und Cybersicherheit des bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration. In seinem Vortrag „Zum Stand der Cybersicherheit in Bayern“ ging er besonders auf die Häufung von Vorfällen in mittelständischen Unternehmen und Konzernen aus der Region ein. Hansjörg Durz, Mitglied des Bundestags für den Wahlkreis Augsburg Land, sprach in seinem Vortrag „Cybersecurity in Krisenzeiten“ über die Entwicklung und die zahlreichen Facetten von Cyberangriffen aus Sicht der Politik. Dabei verband er vergangene Vorfälle mit dem heutigen Lagebild.
Sicherheit für die Wirtschaft durch Forschung und Bildung
Als langjähriger Partner sprach Jürgen Ammer, Senior Manager Automation bei MAN Energy Solutions, in seinem Vortrag „Digitale Transformation & Cyber Security bei Großmotoren (Marine/Power)“ über die Zusammenarbeit mit HSA_innos. Die beiden Säulen der Zusammenarbeit zwischen HSA_innos und MAN Energy Solutions sind hier einerseits anwendungsorientierte Projekte für die erfolgreiche und vor allem sichere digitale Transformation im Bereich der Großmotoren sowie ein gezieltes Wirken gegen den Fachkräftemangel im Bereich der Cybersecurity.
Daran knüpfte Prof. Dr. Helia Hollmann, Leiterin des Masterstudiengangs „Industrial Safety and Security” bei HSA_innos an. Sie sprach über die Möglichkeiten zur Weiterbildung von Fachkräften im Industriebereich: „Weiterbildung ist eine Möglichkeit, damit auch der Mittelstand an die dringend benötigten Security- und Safety-Fachkräfte kommt. Hierfür bilden wir nicht nur IT-Expert:innen aus, sondern auch Verantwortliche aus Produktion und Management. Wir bieten vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten an, die zum Teil ohne Hochschulzugangsberechtigung studiert beziehungsweise besucht werden können.“ Hierzu gibt es an der Hochschule Augsburg voraussichtlich ab dem Wintersemester 2023/24 auch einen berufsbegleitenden Zertifikatsstudiengang.