Grundlegendes zur Gestaltung einer Zoom-Session

 

Um eine Live-Online-Session mit Zoom für alle Beteiligten angenehm zu gestalten, gibt es einige Tipps und Tricks, die meist sehr simpel umzusetzen sind - vorausgesetzt man kennt sie.

  • Virtuelle Sessions fordern alle Beteiligten anders als Präsenztreffen und das lässt oft alle schneller ermüden. Zur Dauer einer virtuellen Session empfiehlt es sich, maximal 1.5 Stunden einzuplanen (ggf. nach 45 Minuten 5-10 Minuten Pause). Achtung: Studierende haben oft den ganzen Tag „Vorlesungen“, d.h. eine Live-Session nach der anderen...
  • Je nach TN-Anzahl auf abwechselnde Methoden zu achten und
  • eine/n Co-Moderator*in einsetzen (z.B. studentische Tutoren oder adhoc einzelne Studierende bei Beginn der Session als Co-Moderator*in anfragen). Die Co-Moderator*innen können sehr gut den Warteraum betreuen, den Chat verfolgen und Fragen der TN aufgreifen. Co-Moderator*innen erleichtern den Dozierenden die Koordination der Zoom-Aktivitäten und das parallele Vortragen. Auch den Studierenden erleichtern sie die Beteiligung an der Live-Session, z.B. da Chatbeiträge aufgegriffen werden und/oder Fragen im Hintergrund des Vortrags beantwortet werden.

Live-Vorträge ins Schwarze? Die Sicht der Dozierenden sollte nicht vernachlässigt werden; es zeigt sich, dass der Blick ins Schwarze anstelle in die Gesichter der Teilnehmer*innen demotiviert und frustriert. Es empfiehlt sich, dass...

  • alle, die eine Kamera haben, sie einschalten (ggf. mit virtuellem Hintergrundbild) und
  • Teilnehmer*innen verwenden ihren Klarnamen (Vor-/Nachname).

Beginn und Einstieg gestalten

 

Um den Start einer Live-Session störungsfrei zu gestalten, zeigen sich folgende Tipps als erfolgreich.

Organisatorische und planerische Tipps

  • Mikrophone der TN zu Beginn stumm schalten, um unnötige Störungen zu vermeiden. Das Stummschalten kann bereits bei der Einrichtung eines Meetings festgelegt werden oder während des Meetings per Button "Teilnehmer*innen"/ "alle stummschalten" auf der Bedienkonsole von Zoom.

Auch wenn Zoom schon allseits bekannt erscheint - jede/r Dozierenden hat andere Kommunikations- und Interaktionsregeln. Zu Beginn einer Live-Session ist es sinvoll:

  • Technische Nutzungsfragen zu klären: Wo findet sich welche Funktionen/Buttons? Welche Funktion/Button wird für was eingesetzt? Z. B. Achtet Dozent*in auf gehobene Hände? Liest Dozient*in Chat parallel oder gibt es Pausen für (Chat)Fragen der TN?

Soll die Live-Session aufgezeichnet werden? Falls ja, was sehr sinnvoll für das individuelle Lernen sein kann,

  • müssen die Teilnehmer*innen darüber informiert werden und der Aufzeichung zustimmen. Um die Einwilligung der TN einzuholen,  kann ein „Fenster“ bereits bei Eintritt in den Zoom-Raum eingeblendet werden, dann können die TN nur in den Zoom-Raum eintreten, wenn sie zugestimmt haben.

Ice-Breaker und Methoden zum Warmwerden

Anders als in Präsenz ist ein "Ratschen", ein gegenseitiges Kennelernen vorab und das gemeinsame aktiv werden im virtuellen Raum kaum möglich. Damit fehlt gelegentlich eine anregende Arbeitsatmosphäre und ein "Drop-out" der Teilnehmer*innen kann folgen. Virtuelle Methoden zum Warmwerden können helfen, z.B.

  • (Montagsmaler) Ein TN bekommt im Chat einen Begriff gezeigt, der per Zeichnung auf dem Whiteboard erklärt werden soll. Die anderen TN raten mit und schreiben die vermutete Lösung in den Chat.
  • Alle TN sollen schnellstmöglich ihre Kamera abdecken oder einen  bestimmten Gegenstand vor die Kamera halten.
  • Gestartet werden kann auch mit einer Zoom-Umfrage zu humorvollen/spannenden/fachlichen Fragestellung. Diese Umfragen können vorbereitet oder spontan während der Session eingerichtet werden.

Inputphase

 

Virtuelle Lehre bedarf und gleichzeitig ermöglicht sie Interaktionen zwischen den Beteiligten. Hierzu gibt es in Zoom einfache Features, die eingesetzt werden können.

Interaktion mit kurzen Umfragen

  • Auf der Zoom-Webseite können bei Live-Sessions Umfragen unter den Teilnehmer*innen durchgeführt werden, d. h. es werden konkrete Fragen mit Multiple-Choice-Antwortmöglichkeiten gestellt. Diese Frage-Antwort-Möglichkeit kann genutzt werden um offene Fragen zu ermitteln, den Wissensstand anonym zu erheben, Rückmeldungen zur Veranstaltung z. B. zu Tempo/Ton/Bild zu bekommen. Oder sie werden als Instrument zur Gruppenbildungen eingesetzt. „Umfragen“ sind eine eigene Funktion von Zoom, so wird kein “externes” Werkzeug benötigt und die Umfrage wird innerhalb des Zoom-Fensters angezeigt.
  • Falls per Umfrage kurze Lernzielkontrollen mit fachlichen Fragen eingesetzt werden sollen, dann können diese Fachfragen bereits bei der Vorbereitung des Zoom-Raumes erstellt werden. Während der Live-Session müssen die vorbereiteten Umfragen nur noch an die Teilnehmer*innen freigegeben werden.
  • Alternativ können generische Fragen, sogenannte “Dummy- Fragen" mit mehreren Antwortoptionen eingerichtet werden. Z. B. “Welche der Aussagen ist korrekt?” -> “A”, “B”, “C” oder “D”. oder die Frage "Stimmen Sie der Aussage zu?" „Ja“ „Nein“ „Enthaltung“. Die Aussagen selbst werden direkt in der Live-Session gestellt. Die generische Umfrage ermöglicht, dass einmal vorbereitete Umfragen wiederholt in den Live-Sessions verwendet werden können.

Virtuelle Lehre bedeutet nicht, dass die Lehrformen in Präsenz 1:1 umgsetzt werden müssen, sondern bieten das Potential ganz andere Lehr-Lernformen sowie Methoden einzusetzen. Hierzu gehören die Gruppenarbeiten in Break-Out-Räumen.

Gruppenarbeiten in Break-Out-Räumen

In Live-Online-Meetings mit Zoom können - technisch einfach realisiert - Gruppenarbeiten umgesetzt werden. Auch hier vereinfachen simple methodische Tipps und Tricks eine Umsetzung

  • Die Break-Out-Räume eignen sich für eine Gruppenarbeit (ca. 4-8 Personen). Der Host des Meetings kann die jeweiligen Kleingruppen besuchen, d. h. die unterschiedlichen Gruppenräume betreten. Hilfreich können studentische Tutor*innen sein, die ebenso einzelne Gruppen besuchen und unterstützen. Vorausgesetzt die Tutor*innen besitzen die Rolle des Co-Hosts.
  • Wichtig für eine erfolgreiche Gruppenarbeit ist eine klare Instruktion der Gruppe. Die Gruppenaufgabe sollte klar und nachlesbar gestellt werden. Dabei sollten die TN über Sinn, erwartetes Ergebnis und Zeitrahmen informiert werden.
  • Damit die Aufgabenstellung für die einzelnen Gruppe nachlesbar und berabeitbar bleibt, sowie gemeinsamen Ideen, LösungenErgebnisse dokumentiert werden können, bietet es sich an ein Shared Document/Workspace anzubieten. Technisch einfach umsetzbar ist dies mit einem Dokument auf der HSA nextcloud oder mit einem pragmatischen etherpads (z. B. ZUMpad).
  • Es kann sinnvoll sein, dass die Gruppen einen Moderator*in bestimmen, der die Gruppenarbeit leitet und dem Plenum am Ende die Gruppenergebnisse präsentiert (Auswahl z. B. alphabetisch).
  • Gruppenarbeiten sind zeitlich aufwendig, doch können sie methodisch sehr wertvoll sein. Wichtig ist, dass der Mehrwert erkenntlich sein sollte: profitieren die Teilnehmer*innen von der geplanten Gruppenarbeit?

Methoden für Gruppenarbeiten

  • Partnerarbeit (Murmelrunde mit 2-3 Personen in Break-Out-Rooms)
  • Think-Pair-Share / Peer-Instruktion
  • Hörsaalspiele (Ring theBell mit Break-Out-Räumen – wer die Antwort gefunden hat, der verlässt den Raum und kommt sofort zurück zum Plenum)
  • Offene Fragen (z. B. gesammelt im ZUMpad, nextcloud-Dokumentt oder im Chat) werden den Gruppen zufällig zugeteilt, dort bearbeitet/gelöst und die Lösung im Plenumallen vorgestellt.

Abschluss und Ausstieg

 

Ausstieg und Einstieg sind ähnlich wichtig wie ein gelungener Wissensinput - das gilt umso mehr für Live-Sessions per Zoom, da die TN nach der Live-Session wieder für sich alleine sind - der virtuelle Zoom-Raum nicht mehr zugänglich und damit die Kommilitonen und die Lehrenden nicht mehr ansprechbar.

Für einen Ausstieg zeigen sich folgende Ideen als pragmatisch:

  • Am Ende der Live-Session ist es sinnvoll, Zeit für Fragen der TN einzuplanen. Anstelle der Frage „Haben Sie noch Fragen“ werden 2-3 konkrete Fragen an die TN gestellt.  Warum konkrete Fragen? Direkt nach einem Wissensinput können TN nur schwer reflektieren und selbst erkennen, was sie bereits verstanden oder nicht verstanden haben. Das heisst, es ist schwer zu wissen, ob sie noch offene Fragen haben.
  • Blitzlicht per Chat für offene Fragen am Ende (oder auch vor einer Pause). Wie funktioniert das? Alle TN schreiben ihre Fragen/Anmerkungen/o. ä. in den Chat, aber: die einzelnen Chatbeiträge werden erst nach einem Count-Down abgesendet.
  • Der Zoom-Raum bleibt nach dem offiziellen Ende noch für alle, die eine Frage, Anmerkung, o. ä.  haben, offen. Alle anderen werden verabschiedet und dürfen "gehen".

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