Während eine detaillierte Auflistung der Lichtausstattung des Medienstudios den Rahmen dieses Abschnitts sprengen würde, lohnt es sich einen kurzen Blick auf die kreativen Möglichkeiten der Lichtgestaltung zu werfen. Insbesondere die zahlreichen RGB-Lichter in allen Varianten und Größen ermöglichen es, den inneren YouTuber vollkommen auszuleben. Von fernsteuerbaren Glühbirnen, magnetischen Scheckkartenlichtern und LED-Matten bis hin zu großflächigen und lichtstarken Leuchten ist alles vorhanden, was das bunte Lichtherz begehrt.

Die geballte600 Watt-Leistung des Aputure LS600c erlaubt das mühelose Erhellen von ganzen Räumen, Häuserfassaden oder großflächigen Hintergründen in jeder beliebigen Farbe und Lichttemperatur. Gepaart mit der eingebauten Licht-Engine lässt sich jeder beliebige Farbton kamera-akkurat abbilden und mit verschiedenen Lichttemperaturen oder Filtervoreinstellungen kombinieren.   

Wenn anbringungstechnische Flexibilität und kräftiger Lichtoutput auf kleinem Raum gefragt sind, werden statt klassischen Scheinwerfern Lichtmatten ausgepackt. Die Amaran F22c LED-Matten kombinieren eine Leistung von 200W mit geringem Eigengewicht und einer grundlegend weichen Lichtqualität. Auch ohne große Softboxen oder platzhungrige Diffusion lassen sich effektive Dreipunktlicht-Setups in fast jeder Umgebung aufbauen. 

Das sich kleine Lichter in Sachen Flexibilität und punktueller Schlagkraft nicht vor ihren größeren Familienmitgliedern verstecken müssen, zeigen die Aputure MC Pro Scheckkartenlichter. Während sie ihre Hauptarbeit meist als Farbakzente oder leicht zu versteckende Aufheller verrichten, können Sie im Handumdrehen auch als Key- und Fill-Lichter für kleinere Setups auf engerem Raum eingesetzt werden. Mit ihrem praktischen Ladekoffer und magnetischen Anbringungsmöglichkeiten dürfen Sie auf keinem Dreh oder Event fehlen. Falls allerdings praktische Glühbirnen ersetzt werden sollen (z.B. eine Tischlampe) bietet unser Arsenal mit den Aputure B7c Smart-Glühbirnen ein rundum steuerbares Beleuchtungsmittel.

Zu guter Letzt darf an dieser Stelle nicht der Spotlight-Aufsatz für unsere LED-Leuchten unerwähnt bleiben. Der kreisrunde Lichtkegel des Spotlights dürfte den meisten zunächst vor allem aus Theater- und Bühnenbeleuchtung bekannt sein. In Kombination mit sogenannten Gobo-Einsätzen lässt sich das Spotlight aber auch als Projektionsmedium für zahlreiche Hintergrundmuster verwenden. Will man seinem Hintergrund Dimension oder „das gewisse Etwas“ verleihen, probiert man sich durch die zahlreichen Schablonen und verfremdet die Muster durch ein Verstellen der Fokuslinse oder ein zuschneiden des Lichtkegels. Zusätzlich lässt sich natürlich auch noch, je nach aufmontiertem Licht, die Lichtfarbe und -Temperatur beliebig verändern.  

Ohne die richtige Kamera-Ausstattung wäre das Medienstudio lediglich ein sehr gut ausgeleuchteter Seminarraum. Da aber nicht immer nur im Studio aufgenommen wird (und auch nicht immer nur gefilmt wird), teilen sich unsere Kamera-Modelle in spiegellose Hybrid-Kameras und professionelle Vollformat-Camcorder auf.

Die Sony A7IV-Kameras bilden das leichtere Ende des Spektrums. Mit ihrem 34-MP-Sensor können sie sowohl an Foto- als auch Filmfront punkten. Ihre relativ handliche Größe, 4k-Auflösung, zielsicherer Autofokus und USB-C-Verbindungskompabilität für problemloses Livestreaming macht Sie zur Lieblingskamera zahlreicher YouTuberInnen und auch zu einem unserer Favoriten, wenn es um unkomplizierte oder mobile Aufnahmeszenarien geht.

Für komplexere Drehs oder anspruchsvollere Außen- wie Innenaufnahmen verlassen wir uns auf unser Allzweck-Arbeitstier in Kameraform: die Sony FX6. Während sie zwar ausschließlich Video aufnimmt, bieten ein integrierter XLR-Mikroanschluss, SDI-Verbindungen, interne ND-Filter und exzellente Slow-Motion-Fähigkeiten in 4k-Auflösung unschlagbare Vorteile, wenn es um die Produktion hochwertiger Videoaufnahmen geht.

Sobald man eine Kamera aus ihrem sicheren Stativ-Nest entführt, um dynamischere Bilder einzufangen, landet man schnell im ästhetisch nebulösen Zwischenraum der gewollt oder ungewollt verwackelten Aufnahmen. Um den reflexhaften Griff zur digitalen Nachstabilisierung und deren mitunter wackelpuddingartige Nebeneffekte zu vermeiden, empfiehlt sich oft der Griff zum Gimbal. Die motorisierten Kamera-Halterungen gleichen Zittern, Schwanken und ungewollte Vibrationen aus. Dadurch werden geschmeidige Kamerafahrten, kontrollierte Schwenks oder eine komplett statische Hand-Kamera möglich.

Je nach Gewicht von Kamera und Objektiv benötigt es leichtere oder leistungsstärkere Modelle. Der DJI Roninc-SC vereint leichtes Eigengewicht und einfache Steuerung, insbesondere in Kombination mit Hybridkameras wie der A7IV. Für größere Kamerakaliber oder fortgeschrittene Steuerungsmöglichkeiten bleibt der DJI Ronin RS3 Pro allerdings unser unverwüstliches Werkzeug der Wahl.

Für kleinere Kamerafahrten innerhalb des Studios, z.B. um einen Gegenstand zu inszenieren oder eine exakt wiederholbare Bewegung auszuführen greifen wir auf einen motorisierten Kamera-Slider zurück. Mit dem Edelkrone Slider Plus Pro samt HeadPlus Pro-Modul lassen sich Kamerafahrten einprogrammieren und mit variabler Geschwindigkeit/Beschleunigung ausführen. Neben Echtzeit-Kamerafahrten lässt sich der Slider auch für Zeitraffer-Aufnahmen mit Bewegung einsetzen, wie zum Bespiel die Dokumentation eines längeren Bauprojekts.

Als ultimative technische Textstütze darf ein Teleprompter in keinem professionellen Studio fehlen. Egal ob abzulesender Skripttext, Stichpunkte, eigene Folien oder virtuell zugeschaltete Gesprächspartner in den halbdurchlässigen Teleprompter-Spiegel projiziert werden, kann mithilfe dieses Geräts konstant Blickkontakt zur Kamera gehalten werden, während gleichzeitig der eingespeiste Bildschirminhalt unauffällig mitverfolgt werden kann. Die richtige Nutzung erfordert zwar geringfügige Kniffe und eine kleine Portion Erfahrung, aber kann die Aufnahmezeit im Vergleich zu auswendig gelernten oder improvisierten Texten deutlich verkürzen. Verspricht man sich etwa, kann man einfach zur verpatzen Stelle zurückspringen und von vorne beginnen, ohne durch Papierdschungel zu waten oder Notizen durchwühlen zu müssen.

Das abzulesende Material wird über einen per HDMI-Ausgang mit dem Teleprompter-Bildschirm verbundenen Laptop in das halbdurchlässige Spiegelglas projiziert. Soll der Text während des Lesens für einen kontinuierlichen Lesefluss gescrollt werden, muss der Text vorher in eine entsprechende Promptersoftware kopiert und formatiert werden. Zusammen mit einer Fernbedienung oder einer Person, die die Software bedient, kann sich voll auf den Text und dessen Inhalte konzentriert werden.

In unserem Medienstudio bieten wir drei Telepromptervarianten an, die sich in Größe und Projektionsmöglichkeiten entscheiden. Die erste befindet sich meist fest verbaut auf einem unserer Videostative und wird für die meisten unserer Studio-produzierten Videos genutzt. Der Bildschirm ist per HDMI mit einem Studio-Notebook verbunden, das über professionelle Teleprompter-Software verfügt. Letztere erlaubt die Bedienung des Teleprompters durch normales Scrollen, einen Shuttle-Express-Controller oder einen Fuß-Kippschalter, der als „Gaspedal“ für den Text fungiert.

Die zweite Variante dürfte vor allem für Homestudio-Enthusiasten interessant sein. Mit mobilen 12“ Spiegeldiagonale in einer praktischen Tasche verstaut, können hier IPads und kleinere Monitore als Bildschirm verwendet werden. Durch das geringe Packmaß und Gewicht kann dieser Teleprompter in Kombination mit spiegellosen Kameras auch auf kleineren Stativen angebracht werden und flexibel im heimischen Büro oder an einem Arbeitstisch positioniert werden.

Die dritte Variante ist ein Spezialwerkzeug für Interview-Szenarien. Will man, dass eine interviewte Person direkt in die Kamera blickt, d.h. den Zuschauenden gewissermaßen anspricht, ist normalerweise größerer Aufwand vonnöten. Statt aber einen „Interrotron“ aus zwei aneinander angeschlossenen Telepromptern konstruieren zu müssen, löst unser Teleprompter dieses Problem durch eine einfache Spiegelkonstruktion. Die interviewende Person muss sich nun lediglich seitlich neben der Kamera oder im 90°-Winkel zur Kamera positionieren und erscheint so direkt im halbdurchlässigen Spiegel des Teleprompters. Dieses Setup sorgt nicht nur für eine „intimere“ Interview-Aufnahme, sondern auch für entspanntere Interviewte. Statt das bohrende Objektiv der Kamera sehen diese nun das freundliche Gesicht des Interviewenden. Sollte zwischendurch aber trotzdem ein „normaler“ Teleprompter gebraucht werden, kann dieser Teleprompter mit einem IPad in Sekundenschnelle dazu umfunktioniert werden.

Sollen Grafiken im Hintergrund eingeblendet werden oder die eigene Person nachträglich noch flexibel im Bild positioniert werden, bietet sich die Nutzung eines Greenscreens an. Während man für brauchbare Resultate im heimischen Setting oft Lichter und Hintergrund geschickt positionieren muss, ist die Greenscreen-Nutzung im Medienstudio vergleichsweise simpel. Einmal entrollt, hängt der Karton fest und faltenfrei. Lediglich Lichter und Kamera müssen kurz angepasst werden und schon ist der Greenscreen bereits für den Einsatz. In der Nachbearbeitung lässt sich dann das Grün mit einem guten Chroma-Keyer-Plugin, wie z.B. in Premiere oder DaVinci Resolve vorhanden, im Handumdrehen entfernen.

Einfach, aber professionell: das Statement

Wer eine kurze Ansprache, einen Aufruf oder ein Grußwort in Videoform für offizielle Kommunikationskanäle braucht, steht meist vor zwei kleinen, aber nicht unbedeutenden Herausforderungen: der Text muss sitzen und die Videoqualität muss angemessen sein. Beide können im Basis-Aufbau des Studios leicht gemeistert werden. Dank des Teleprompters ist nicht nur die Textsicherheit gewährleistet - auch der Blickkontakt zur Kamera bleibt konstant. Kombiniert mit einem grauen oder weißen Hintergrundkarton lassen sich die eigenen Inhalte im Handumdrehen professionell kommunizieren.

Theorie to go: das Lehrvideo

Für medienaffine Lehrende (und die, die es noch werden wollen) bieten Lehrvideos oft ein nützliches Supplement zum eigenen Unterricht. Ob im Rahmen eines Inverted Classroom-Konzepts oder als komplementär verlinkte Inhalte – das Auslagern theoretischer Grundlagen und Stolpersteine auf Videos bietet viele Vorteile, will aber gekonnt sein.

Gerade für ein studentisches Publikum bietet sich ein etwas informelleres Setting an. Mit den farblichen Kapazitäten unserer studioeigenen Lichteinrichtung oder dem Einsatz von Greenscreen lässt sich ein neutraler Hintergrund schnell mit Farbakzenten aufmuntern. Vorlesungs-analog im Stehen oder YouTube-typisch an einem Schreibtisch, können mithilfe von Teleprompter-Text oder den Stichpunkten der eigenen Folien Inhalte in einem lockeren, aber dennoch professionellen Stil präsentiert werden.  

“Show, don’t tell”: Hands-on-Demos und Unboxing

In manchen Fällen kann es effektiver sein, nicht nur über Gegenstände zu reden, sondern sie auch zu konkret zeigen. Ein Video kann hier viel Text sparen und gleichzeitig umso effektivere Erklärarbeit leisten. Man auf diese sowohl die Funktionalität eines Objekts in kurzer Zeit demonstrieren oder ein theoretisches Konzept anhand einer praktischen Hands-on-Demonstration kurzweilig veranschaulichen.

Dank unserer robusten Licht- und Stativtechnik können wir ein normales Tischsetup für diese Zwecke im Handumdrehen in ein Multi-Kamera-Setup verwandeln. Zwar bringt dieser etwas komplexere Aufbau auch zwangläufig mehr Nachbearbeitung (in Form vom Hin- und Herwechseln zischen zwei oder mehr Kameraperspektiven) und Planung mit sich, allerdings können dadurch zusätzliche Erklär-Texte und -Animationen eingespart werden. Eine klassisch frontale Ansicht (mit oder ohne Teleprompter) kann so zum Beispiel mit einer Top-Down-Perspektive oder einem Tisch-Close-Up erweitert werden.