Die kleine Hexe

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„Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler wurde erstmals 1957 veröffentlicht. Das Buch handelt von einer Hexe, die eigentlich noch zu jung ist, um an der Walpurgisnacht teilzunehmen. Um zu beweisen, dass sie es trotzdem verdient, muss sie ein Jahr lang beweisen, dass sie eine gute Hexe ist. Gemeinsam mit ihrem sprechenden Raben Abraxas verrichtet sie zahlreiche gute Taten und erlebt verschiedene Abenteuer.

Im Kapitel „Wollen wir wetten?“ begegnet die kleine Hexe Kindern, die Fasching feiern. Die Kinder sind u. a. als „Indianer“, als „Wüstenscheich“ und als „Chinesinnen“ verkleidet. Dabei kommen gängige Klischees zum Tragen: „der tapfere Indianerkrieger […] unter der Kriegsbemalung“ mit dem Namen „Blutige Wolke“. Die „Indianerinnen quietschten in der Indianersprache“ – als ob es nur eine Sprache amerikanischer Ureinwohner*innen gäbe. Die stereotypen Bilder insbesondere der amerikanischen Ureinwohner*innen, die in vielen Kindermedien und im Fasching besonders häufig auftauchen, sind sehr problematisch. Sie verspotten – bewusst oder unbewusst – amerikanische Ureinwohner*innen, eignen sich tatsächliche oder vermeintliche kulturelle Ausdrucksformen an (z. B. Federschmuck) und unterschlagen obendrein die kolonial-rassistische Geschichte der massenhaften Ermordung, Ausbeutung und Unterdrückung.

Übrigens wurden in der vorliegenden Ausgabe von 2013 gegenüber dem Original bereits einige (kolonial-)rassistische Bezeichnungen entfernt und ersetzt. Das N-Wort wurde entfernt, ebenso wie „Türken“ und „Eskimofrauen“ (in der Illustration aber noch vorhanden). Angesichts des Bewusstseins für rassistische Sprache ist es umso erstaunlicher, dass weiterhin „Chinesinnen“ und „Indianer“ enthalten sind.

Kinder lernen dadurch, dass es angeblich lustig ist, sich als bestimmte nationale oder ethnische Gruppe zu verkleiden.

 

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