Das Zirkelinterview ist auch unter den Namen Kugellager oder Speed-Dating bekannt. Bei dieser Lehrmethode werden die Studierenden selbst aktiv und geben ihr Wissen zu einem bestimmten Thema an ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen weiter.
Im Stuhlkreis sitzen sich immer zwei Studierende gegenüber und führen ein Kurzinterview zu einem vorgegebenen Thema. Wie beim Speed-Dating wechseln die Studierenden nach einem Signal zur nächsten Person und führen erneut ein Interview.
Durch den Wechsel zwischen den Gesprächspartnerinnen und -partnern bringt diese Lehrmethode neuen Schwung in Ihre Lehrveranstaltung.
Wie funktioniert's?
1) Vorbereitung
a) Themenwahl:
Legen Sie vor der Veranstaltung ein Thema mit passenden Unterthemen fest. Die Themenanzahl sollte ungefähr der Hälfte der Teilnehmendenzahl entsprechen (-> 12 Studierende = 6 Unterthemen).
Beispiel:
Thema: Nachhaltige Energienutzung
Unterthemen: Solarenergie, Windenergie, Elektromobilität, etc.
b) Aufgabenstellung:
Definieren Sie eine klare Aufgabenstellung. Zum Beispiel: Ermitteln Sie für die einzelnen Themenbereiche typische Merkmale und leiten Sie Vor- und Nachteile ab.
2) Methode erklären & motivieren
Erklären Sie zu Beginn der Veranstaltung den Ablauf sowie die Aufgabenstellung den Studierenden.
3) Rollenverteilung
Teilen Sie alle Studierenden in die folgenden zwei Rollen ein:
- Interviewerin bzw. Interviewer
- Expertin bzw. Experte.
Tipp: Durchzählen (1=Interviewerin bzw. Interviewer, 2=Expertin bzw. Experte)
Jeder Interviewerin und jedem Interviewer wird ein spezifisches Unterthema zugewiesen.
4) Stuhlkreis bilden
Zunächst finden sich alle Interviewerinnen und Interviewer in einem Stuhlkreis zusammen und drehen die Stühle nach außen. Anschließend nimmt immer eine Expertin bzw. ein Experte gegenüber Platz, sodass sie direkt den einzelnen Interviewpersonen zugewandt sind.
5) Interviewphase mit Rotation
Nun beginnt die Interviewphase mit mehreren Runden.
Die Interviewerinnen und Interviewer befragen die Expertinnen und Experten zu ihrem individuellen Thema und machen sich dabei Notizen (z. B. auf Papier, Tablet).
Nach etwa 3 Minuten ist die erste Runde vorbei und es wird rotiert. Alle Expertinnen und Experten rücken einen Platz im Uhrzeigersinn weiter.
Ab der zweiten Runde geben die Interviewerinnen und Interviewer immer erst eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Notizen an die neue Person gegenüber, bevor diese ihr Wissen zum Thema mitteilt.
Wenn alle Expertinnen und Experten wieder am ursprünglichen Platz angekommen sind, ist die Interviewphase beendet.
Tipp: Geben Sie klare Signale für den Start sowie das Ende jeder Runde, z. B. eine Glocke oder einen Ton Ihres Handys.
6) Ergebnissicherung
Am Ende der Interviewphase sitzen alle Personen wieder auf ihrem ursprünglichen Platz. Die gegenübersitzenden Paare erhalten die Aufgabe, die gesammelten Infos des jeweiligen Themas zu zweit aufzubereiten. Optional können die Themen im Plenum präsentiert werden. Ansonsten sollten die Ergebnisse digital für alle zugänglich sein, zum Beispiel über ein Forum in Moodle.
Tipps:
- Ergebnisse auf einem Plakat oder digital auf einem Tablet oder Laptop festhalten.
- Aufbereitung der Ergebnisse als Arbeitsauftrag für die nächste Stunde mit Präsentation.
Übersicht
⏰ Planen Sie für die Interviews ca. 30 Minuten ein
📚 Themen festlegen, Aufgabenstellung definieren
👩🎓 Ideal für kleine bis mittlere Gruppen
Allgemeine Tipps
Feste Stuhlreihen?
Sie haben feste Stuhlreihen und können somit keinen Stuhlkreis bilden?
Dann teilen Sie die Stuhlreihen in zwei Rollen ein:
- alle ungeraden Reihen = Expertinnen und Experten
- alle geraden Reihen = Interviewerinnen und Interviewer
Nach der Einteilung dreht sich jede zweite Reihe einfach zu den Studierenden dahinter um und führt das Interview.
Auch wenn die Tische in einem großen U stehen, können die Interviewerinnen und Interviewer immer gegenüber sitzen.
Zu viele Studierende?
Variante 1:
Benötigen Sie zu viele Themen aufgrund der Gruppengröße oder geht die Anzahl nicht auf? Dann können Sie einfach jedem Interviewer bzw. Interviewerin mehrere Expertinnen und Experten zuordnen. Diese werden dann als Kleingruppe interviewt.
Variante 2:
Wenn Sie genügend Platz haben, können Sie auch mehrere Zirkel-Gruppen parallel laufen lassen. Dabei können Sie allen Zirkel-Gruppen die gleichen Themen zuordnen
Variante 3:
Alternativ können Sie jeder Zirkel-Gruppe ein individuelles Thema mit passenden Unterthemen zuteilen.
Sie können somit beispielsweise am Ende des Semesters alle relevanten Kapitel auf die Gruppen aufteilen, wodurch die Studierenden eigenständig Zusammenfassungen zur Prüfungsvorbereitung erstellen können.
🎦 Erklärvideo
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