Die Zukunftswerkstatt regt zu neuen Denkweisen an und fördert somit eine kreative Ideenfindung. Aufgrund des hohen Zeitaufwands sollten mehrere Wochen für die Bearbeitung eingeplant werden, die Einbindung bietet sich insbesondere in Kompaktseminaren oder Projektarbeiten an.

 

Ablauf

In den folgenden drei Phasen können neue Ideen sowie Lösungen entwickelt werden:

1. Kritikphase: Zunächst wird das Problem präzisiert und alle möglichen Kritikpunkte oder Probleme zum Thema festgehalten. Geben Sie dabei den Studierenden genügend Zeit, um sich im ersten Schritt selbst Gedanken (30 Minuten) zu machen, bevor die Punkte gesammelt werden. Daraufhin wählt die Gruppe die relevanten Kritikpunkte aus und konkretisiert diese. Abschließend werden die ausgewählten Probleme priorisiert, die als Grundlage für die nächste Phase dienen.

2. Phantasiephase: In dieser Phase werden die Problemstellungen in Zielaussagen umformuliert und bilden die Basis für die Phantasiephase. Nun ist entscheidend, eine phantasiefördernde und kreative Umgebung zu schaffen, in der neue Lösungswege und Ideen kreiert werden können. Dabei sollte zuerst eine intuitiv-spielerische Methode (z. B. Phantasiereise) angewendet werden und mit einer rational-abstrakten Technik (z. B. Lösungen als Matrix festhalten) verbunden werden. Nach dieser Runde werden Kleingruppen (3-5 Pers.) gebildet, die sich mit jeweils einem gefundenen Aspekt beschäftigen und dazu ein Lösungskonzept erarbeiten. Die Teams sind dabei in ihrer Arbeitsweise völlig frei. Nach der Bearbeitung präsentiert jede Gruppe ihre Ergebnisse im Plenum. Diese Ergebnisse werden dann diskutiert und ergänzt. Die fertigen Ideenpakete werden im letzten Schritt intuitiv nach folgenden Aspekten bewertet: Orginalität, Neuheit, Faszination.

In dieser Phase sollten sich die Teilnehmden frei entfalten können, wodurch die die Entwicklung neuer Ideen und Utopien ermöglicht wird.

3. Realisierungsphase: Nach der Phantasiephase werden die gesammelten Ideen nun auf ihre Realisierbarkeit überprüft (Verbindung der ersten beiden Phasen). Hierzu kann besipielsweise eine Gerichtsszene nachgestellt werden. Die Lösungen werden werden dabei sachlich dargestellt und deren Vor- und Nachteile analysiert. Die anderen Teilnehmenden sind die Jury und stellen kritische Fragen dazu. Nach der Analyse erfolgt eine Priorisierung der Lösungswege von gut bis schlecht. Als nächstes steht die konkrete Planung der Realisierung der ausgewählten Lösung an. Hierzu werden wieder kleine Arbeitsgruppen gebieldet, welche verschiedene Schritte des Lösungskonzepts genauer ausarbeiten. Diese Ergebnisse werden abschließend im Plenum besprochen und ein gemeinsamer Stufenplan entwickelt. Am Ende ist klar, was die einzelnen Aufgaben sind und wer was zu tun hat, um die Problemlösung zu realisieren.

 

⏰ Planen Sie für die Durchführung mindestens 6 Lehreinheiten ein (2-3 Tage)

📚 Problemstellung/Aufgabe formulieren; Whiteboard/Flipcharts

👩‍🎓 maximal 30 Personen

 

💡 Tipps

  • Da Stress und Zeitdruck den Kreativitätsprozess einschränken, sollte ausreichend Zeit für die einzelnen Phasen eingeplant werden.
  • Als Lehrperson sollten Sie die Studierenden dazu animieren „out of the box“ zu denken. Um die Ideengenerierung in der Kritik- sowie Phantasiephase zu vereinfachen, können dazu Kreativitätstechniken eingesetzt werden, z.B. Brainstorming oder Mind-Mapping.
 

📖 Literaturempfehlung

sowi-online (o.J.) Zukunftswerkstatt. https://www.sowi-online.de/praxis/methode/zukunftswerkstatt.html_2

Jungk, R. & Müllert, N. (1989). Zukunftswerkstätten. Mit Phantasie gegen Routine und Resignation. München. Kommentar: Standardwerk für die Arbeit mit Zukunftswerkstätten. Einführung ins Konzept, konkrete Hilfestellungen zur Umsetzung und Beispiele/Erfahrungsberichte

Pädagogik, Heft 6/1992: Schwerpunkt: Mit Phantasie und Kreativität. Lernen in Zukunftswerkstätten.
Schäfer, Frank / Dirk Strotmann:Zukunft der Industriegesellschaft. Eine Unterrichtsreihe im Fach Sozialwissenschaften in der 13. Jahrgangsstufe mit der Methode der Zukunftswerkstatt. In: Politisches Lernen, Heft 1/1991, S. 33-55.

 
Bianca Fasel
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Wissenschaftliche Mitarbeiterin gP cycle