Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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37.Von dem venichelkraut.
Feniculum haizt venichel. daz kraut ist an der kraft haiz und trucken, sam Platearius spricht, und ist behendes selpwesens und hât die art, daz ez daz harmwazzer pringet. des krautes saf und sein pleter und sein wurzeln sint guot zuo erznei, und daz samnet man allez in dem lenzen. diu rind an seiner wurzel ist guot für der lebern verschoppen und des milzes, wenn man si seudet mit wein, und ist auch guot für die ruor oder für des leibes hinlauf und für den stain, sô diu dinch koment von kalten sachen. koment aber diu dinch von haizen sachen, sô schol man venichlwazzer dâ für sieden. wenn man venichlkraut seudet und ez izzet sam ander gesoten kraut, daz ist auch für die vorgenanten presten guot. ez benimt auch die wint in dem leib und sterkt daz kochen in dem magen und diu selben werch würkt auch daz pulver, daz gemacht wirt auz seinem sâmen. des krautes saf ist guot für etleich vinsternüss in den augen und pezzert daz gesiht. Alexander spricht, wenn die slangen nâch dem winter auz den hölern gênt, sô ezzeut si venichel und reibent ir augen dar an, sô werdent si in erläuht. daz kraut ist auch guot für vergiftiger tier piz. ez benimt auch dem magen sein wüllen und seinen sodem und ttt die würm. man schol seinen saf in ainem ereinn vaz aufhâhen fünfzehen tag, und wenn man ez dann in diu augen träuft, sô macht ez diu dunkeln augen clâr. |