Zum Inhalt:
Die 2021 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit sowie dem Materialpreis ausgezeichnete "Denkwerkstätte" zeigt exemplarisch die Haltung und Arbeitsweise von Georg Bechter.
In ihrer ursprünglichen Funktion oftmals nicht mehr gebraucht prägen Ställe und Scheunen die Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes. So auch dieses landwirtschaftliche Gebäude, das einst eines der ersten großen Wirtschaftsgebäude in der Region darstellte und nach der Betriebsauflösung eine Nachnutzung suchte. Vorhandenes wird Weitergebaut, ein Stall wird zum modernen Arbeitsplatz.
Wo noch vor drei Jahren die Kühe im Stall standen, werden heute in der Gipsmanufaktur Lichtlösungen in Form gegossen. In der großzügigen Scheune gliedert sich die Bürofläche auf zwei Etagen und lässt noch immer die Offenheit des ehemaligen Raumes spüren. Dort, wo früher die Maschinen unter einem großen Vordach gelagert wurden, ist heute ein Wintergarten mit Begegnungszone, Gemeinschaftsküche und Erschließungsbereich gleichermaßen. Dreimal in der Woche wird hier gekocht von der „guten Fee“, welche im Wintergarten neben Feigen, Indubanane und sonstigen Südfrüchten auch das wachsende Gemüse betreut. Und wo bisher die Jauchegrube war, wurde der Bestand für einen Eisspeicher genutzt, der zum Heizen und Kühlen des gesamten Gebäudes verwendet wird.
Die Raumstruktur bildet den Fertigungsprozess ab, schafft kurze Wege und lässt Blickbeziehungen in die einzelnen Arbeitsbereiche zu. Die Büroräumlichkeiten organisieren sich im großen, offenen Raum, welcher mit einer Galerie gestaffelt und einem zentralen Kern differenziert wird. Somit entstehen einzelne Arbeitsbereich, welche viele Blickbeziehungen zulässt. Vermeintliche Einschränkungen wurden mit sensibler Gestaltung in erlebbare und nutzbare Räume verwandelt, welche die bestehenden Rahmenbedingungen mit neuen Qualitäten verbinden. So entstand auf Grund der Belichtungstiefe von 17 Metern ein Lichttrichter, der nicht nur den Blick in den Himmel inszeniert, sondern auch reichlich Licht in den Raum bringt.
Zur Person:
Georg Bechter, Architekt DI Ziviltechniker
1977 geboren in Hittisau, Vorarlberg
1992 HTL für Innenausbau/Möbelbau Imst mit Lehrabschluss Tischler und technischer Zeichner
1998 Studium an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart
2001 Studium an der TU Wien – Architektur
2002 Bildhauerei bei Prof. Micha Ullman - Akademie der bildenden Künste Stuttgart
2004 Diplomarbeit der Architektur
2004-2005 freier Dienstnehmer bei Silberpfeil-Architekten, Wien
2004-2008 künstlerischer Assistent - Akademie der bildenden Künste Stuttgart
2007 freier Architekt - Gründung des Büros "atelier heimatstunden" Stuttgart
2009-2010 Lehrauftrag an der Hochschule Bremen - School of Architecture
2010 Gründung der Firma GEORG BECHTER LICHT
2010-2012 Dozent an der Universität Innsbruck - Institut für experimentelle Architektur
2011 Berufung in den Gestaltungsbeirat Langenegg
2012-2019 Georg Bechter Architektur + Design in Langenegg
2020 Umzug nach Hittisau und Zusammenführung Georg Bechter Licht mit Georg Bechter Architektur + Design
Auszeichnungen: Staatspreis Architektur 2021, Materialpreis 2021, Austrian Interior Design Award 2021 2019 2018, Red Dot 2019 2015, Austrian Interior Design Award 2019, Handwerk & Form 2018, Innovationspreis 2018, Mies van der Rohe Award 2017, Staatspreis Design 2017 2015, German Design Award 2017, ZV BAuherrenpreis 2016, Vorarlberger Holzbaupreis 2015 2011, Hypo Bauherrenpreis 2015, Iconic Award 2014, Das Beste Haus in Vorarlberg 2013, Constructive Alps 2013, Hotel & Design 2013
Zeit und Ort:
Dienstag 05.04.2023, 17:30 Uhr, Raum C 1.11, Hochschule Augsburg, An der Hochschule 1.
Der Gastvortrag als Vernissage der > 16. E2D Werkschau 2022 ist öffentlich und richtet sich sowohl an Studierende als auch alle weiteren Interessierten. Im Anschluss gibt es einen kleinen Umtrunk.
Koordination:
Prof. Dr. Timo Schmidt