Power to Switch "Lighthouse" - Augsburg autofrei!
E2D-Studierende planen energieerzeugende Parksysteme an Mobilitätsknoten in Augsburg
Studiengang
Energieeffizientes Planen und Bauen – E2D (B.Eng.)Projektbeschreibung
Augsburg autofrei! Aufgabe ist die integrale Planung eines oberirdischen modularen Parksystems, das gleichzeitig ein Stromkraftwerk ist und co-working-spaces bietet.
Um eine autofreie Innenstadt zu realisieren, sind an Mobilitätsknotenpunkten Parksysteme erforderlich, die einen unkomplizierten Umstieg der PendlerInnen auf öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder zu Fuß ermöglichen. Solche Bauwerke können gleichzeitig dem Laden der zunehmend elektrisch angetriebenen PKW dienen und den Strom hierfür selbst erzeugen. Um hierzu kleine Forschungen und Praxisumsetzungen zu realisieren, sind mietbare Räumlichkeiten für Büros, kleine Labore oder Werkstätten zu integrieren. Ein kleines Cafe/Bar soll als Treffpunkt der BüromieterInnen mit Pendlern, Passanten, Nachbarn und anderen Interessierten dienen. Grünflächen an und um das Gebäude können dem Anbau von Lebensmitteln dienen, die in dem Cafe verarbeitet und angeboten werden. Dieser park&power-hub soll als Prototyp für verschiedene Standorte am Rand der Innenstadt dienen und dabei die ökologische Situation vor Ort sogar verbessern.
Neben diesen Nutzungsaspekten liegt der zweite Fokus in der Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik, Wind, etc. Wichtige Aspekte des Entwurfs sind:
- hoch ressourceneffizient und emissionsarm (sowohl Energie als auch Materialien)
- fossile Energieträger sind zu vermeiden
- circular economy – Wiederverwendung, keinen Abfall erzeugend
- sämtliche Bereiche des Gebäudes sind barrierearm auszubilden (Zugang, Sanitär, Büros)
- Flexibilität in der Raumaufteilung und Nutzung der Büros
- Erweiterbarkeit (Modularität, Vorfertigbarkeit, Rückbaubarkeit, Recyclebarkeit)
- Sichtbezüge und Außenraumbezüge, Tageslichtnutzung, Kommunikationsorte
- Lüftungskonzept aus passiven und aktiven Maßnahmen
Entwurf: Manuel Kaul und René Kromer
Zur Zukunft der Mobilität
Pkw stehen im Schnitt 23 Stunden still. Und wenn sie fahren, dann durchschnittlich nur mit 1,46 Personen an Bord. Trotzdem gibt es in Augsburg 406 private Pkw pro 1000 Einwohner:innen. Wie erleben wir die Mobilitätsangebote in unseren Wohnquartieren? Wollen wir mehr oder weniger Autos auf den Straßen? Eine Antwort auf diese Fragen ist die Idee, sogenannte Mobility Hubs einzuführen, welche verschiedene Fortbewegungsmittel an bestimmten Orten bereitstellen und diese miteinander verknüpfen. Sie sollen an den ÖPNV angebunden und fußläufig leicht erreichbar sein. Sobald die Menschen verschiedene Sharing-Angebote komfortabel miteinander verbinden und dabei auch alternative Fortbewegungsmittel wie Lastenfahrrad oder E-Mobil nutzen können, so die naheliegende Vermutung, verliert der Parkplatz vor der Haustür für die meisten an Bedeutung.
Mit der Mobilitätsflatrate für Bus, Bahn, Carsharing und Bikesharing, wurde in Augsburg schon Pioniersarbeit geleistet. Damit ist Augsburg prädestiniert dafür, diese Rolle auch bei den Mobility Hubs einzunehmen. Aufgabe von Mobility Hubs ist es auch, die zukünftige Mobilität mitzudenken. Nullemmissionsgesellschaft? Drohnen? Autonomes Fahren? Sharing Society? Auf diese Zukunftsfragen müssen Mobility Hubs jetzt schon eine Antwort haben.
Entwurfskonzept:
Der Entwurf fügt die Bausteine der Nutzungen zu einem kompakten Volumen. Eine fußläufige Passage führt von der Bahnhaltestelle an der Haunstetter Straße im Osten durch das Gebäude hindurch bis zum Park im Westen. Hochflexible Büronutzungen, ein Cafe, ein Fahrrad-/E-bike-Verleih mit Reparatur-Werkstatt und eine Fahrrad-Parkhaus schließen hier direkt an und nutzen Synergien. Der Blick öffnet sich nach oben und seitlich in die weiteren Nutzungen: Von Süden erreichen PKW das Gebäude querungsfrei und werden durch eine zentrale Auto-Hebeanlage - ähnlich einem Hochregal-Lager - auf mehreren Ebenen platzsparend verteilt. Die automatisierte Verteilung ist im gesamten Gebäude erlebbar.
Die Fassade reagiert angepasst auf die verschiedenen Anforderungen. Während zur Straße hin eine Holz-Lamellenfassade wie ein erdgeschossiger Filter wirkt, werden die Parkgeschosse durch eine adaptive Solarfassade umhüllt: Kleinformatige Photovoltaik-Module können dem Sonnenverlauf des Tages folgend nachgeführt werden. So wird gleichzeitig der Ertrag optimiert und der sommerliche Wärmeschutz durch Verschattung gewährleistet.
Die Materialwahl orientiert sich an dem Prinzip der Minimierung des „Global Warming Potentials“ in CO2-Äquivalenten, die im Entwurfsprozess optimiert wurden. Die Trennbarkeit der Konstruktion schafft eine Kreislauffähigkeit im Sinne einer Circular Economy. Zusätzlich ist die Konstruktion so ausgeführt, dass in Zukunft jetzige Parkebenen flexibel zu hochwertigen Nutzungen zurückgebaut werden können, etwa zu Büroflächen.
Energetische und gebäudetechnische Auslegung
Fassade
Modell
Innenräume
Leistungen zur Abgabe:
- Architektonischer Entwurf incl. städtebaulicher Einbindung auf Grundlage einer Standortanalyse sowie Analysen und Umsetzung zur Entwicklung einer eigenen Interpretation der Nutzungstypologie mit Darstellungen und Modell im Maßstab 1:200.
- Dies in kybernetischer Rückkoppelung mit:
- Primärkonstruktion: Entwicklung eines schlüssigen materialgerechten Tragwerk-Konzeptes
- Gebäudehülle und Anschlüsse: Entwicklung eines plausiblen Gebäudehüllen- und Konstruktionskonzeptes inklusive einer Materialwahl, bei der Innovationen und ein Kreislaufwirtschaften (circular economy) ausdrücklich erwünscht sind. Fassadenschnitt mit Grundrissausschnitt und Fassadenausschnitt in M 1:20 mit umfänglicher Beschriftung sämtlicher integraler Aspekte.
- Räumliche Darstellung zur Qualität des Innenraums
- Tageslicht und sommerlicher Wärmeschutz: Entwicklung eines plausiblen Konzeptes zur Tageslichtversorgung und des sommerlichen Wärmeschutzes sowie Berechnung und Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes gem. DIN 4108-2 für einen Aufenthaltsraum.
- Energie-/Technikkonzept und Bilanz: Entwicklung eines plausiblen Energie- und Technikkonzeptes (mind. KfW-Standard 55) sowie Durchführung der normativen Energiebilanzierung für Nichtwohngebäude einschließlich Optimierungszyklen. Darüber hinaus ist die Lüftung für einen Veranstaltungsraum sowie für ein Büros zu planen. Bauteilaufbauten mit U-Wert und Tauwassernachweis, Darstellung der Zonierung gem. DIN V 18599. Softwaregestützte Energiebilanzierung Nichtwohngebäude. Bilanzierung je Zone für: Heizung, Warmwasser, Beleuchtung, Lüftung – jeweils End- und Primärenergiebedarf sowie CO2-Emissionen. Separate Ausweisung des PV-Stroms und dessen Deckungsanteil am Bedarf. Ausweisung und Darstellung der CO2- Emissionen des Gebäudebetriebs pro m2 und gesamt pro Jahr, sowie mit und ohne PV-Strom. Lüftungsplanung Veranstaltungsraum und ein Büro.
Betreuung:
Entwurf: Prof. Susanne Runkel (Modulleitung), Prof. Dr. Joachim Müller, Dipl. Des. Martin Endhardt
Bauphysik: M.Eng. Maria Litke
Gebäudetechnik: Prof. Dr. Wolfgang Nowak
Ansprechpartner:innen
Telefon: | +49 821 5586-3177 |
Telefon: | +49 821 5586-3000 |
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