Ein Leuchtturmprojekt der Hochschule Augsburg in der Stadt

 
Energieeffizientes Planen und Bauen – E2D

Projektbeschreibung

Bachelorarbeit Stefan Kapfer, WS 2017-18
Betreuung: Prof. Dr. Joachim Müller, Prof. Michael Schmidt
Auszeichnung: Adam Keller Preis 2018 (Verliehen 2019)

Aus der Aufgabenstellung:

"... Der Hochschule Augsburg bietet sich auf einem Grundstück in exponierter Lage am Bahnhof Haunstetter Straße die Chance, ein deutliches Schaufenster, einen "Leuchtturm" zu entwickeln, der die Arbeit der HSA in die Stadt hinein sichtbar macht, und dies gleichzeitig mit einer programmatischen Öffnung der Hochschule in die Gesellschaft hinein verbindet. Ein offenes Haus, das von Innen nach Außen Innovationskraft ausstrahlt, Bürger, Schüler, Fachleute und andere Besucher anzieht und ihnen eine Begegnung in einer Lernlandschaft ermöglicht.

Das Programm beinhaltet u.a. einen Veranstaltungssaal und Seminarräume, Ausstellungsflächen, eine InnovationsWerkstatt als Lehr- und Forschungsfläche für digitale Produktionsprozesse, Büros für Start-Ups, eine Cafeteria sowie Flächen für informelles Begegnen und freies Arbeiten."

 
"SchauWerkForum EDUSLICE - Die Hochschule Augsburg in der Stadt" – Lage an der Bahnlinie und Bahnhof Haunstetter Straße (alle Abb.: Stefan Kapfer)
"SchauWerkForum EDUSLICE - Die Hochschule Augsburg in der Stadt" – Lage an Bahnlinie und Bahnhof Haunstetter Straße (alle Abb.: Stefan Kapfer)

Erläuterung des Entwurfs

(Aus einem Gutachten von Prof. Dr. J. Müller zur Nominierung für den Adam Keller Preis)

Städtebau und Kontext

Der Entwurf von Stefan Kapfer stellt mit seiner freien Formensprache einen deutlichen Kontrast zur umgebenden Bebauung her. Statt eines ü̈blichen kubischen Baukörpers markiert die Ausformung als vielflächiger leuchtender Kristall eine Besonderheit im Stadtraum, die der gewünschten besonderen Zeichenhaftigkeit des Projekts und seiner geforderten Strahlkraft nach außen in hervorragender Weise gerecht wird und schon auf diese Art das Interesse der Besucher weckt - sowohl von der Bahnlinie als auch vom vielgenutzten Straßenraum der Haunstetter Straße aus. Gleichzeitig nimmt er gekonnt starken Bezug zum Ort, etwa mit der Ausbildung einer höheren Kante zur nördlich angrenzenden Bebauung oder dem Ansteigen des Komplexes in die Tiefe des Grundstü̈cks, was den Besucher im wahrsten Sinne des Wortes niederschwellig in das Gebäude hineinführt und das Gebaute – wiederum positiv überraschend – als Landschaft in der Stadt erlebbar macht.

Nutzungsverteilung, verbindende Erschließungselemente und Gesamtskulptur
Nutzungsverteilung, verbindende Erschließungselemente und Gesamtskulptur
Grundrisse Erdgeschoss und Obergeschoss
Grundrisse Erdgeschoss und Obergeschoss

Gebäude

Das innere Programm ist in einzelne ablesbare Funktionseinheiten gegliedert, die wiederum aus einer gemeinsamen Mitte heraus erschlossen und in ihrer Eigenständigkeit erlebbar werden. Die freie Formensprache des Äußeren wird gekonnt fortgesetzt und bis in die kleinsten Facetten wie Emporen und temporäre Abgrenzungen heruntergebrochen. Es entstehen höchst abwechslungsreiche Raumfolgen in einer gekonnten Choreographie niedriger und hoher, enger und weiter Bereiche, die sich entlang einer zentralen und alle Bereiche verbindenden Wegezone entwickeln. Eine faszinierende Innenwelt, ein höchst beeindruckender und mit allen Sinnen erfahrbarer Ort mit einer starken und einprägsamen „Persönlichkeit“, der das gewohnte Bauen hinter sich lässt und gerade dadurch in sehr guter Weise die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit der Hochschule präsentiert.

Vielfalt der Raumgefüge im Schnitt
Vielfalt der Raumgefüge im Schnitt
Vielfalt der Raumgefüge im Schnitt
Vielfalt der Raumgefüge im Schnitt
Vielfalt der Raumgefüge im Schnitt

Konstruktion und Material

Eine herausragende eigenständige und innovative Qualität des Entwurfs stellt dabei die Materialisierung dar. Für die erdberührten Betonkonstruktionen im Entwurf wird eine additive Fertigung im Druckverfahren genutzt, wodurch gradierte, nach außen zunehmend poröse Bauteile entstehen, die sowohl wärmedämmende als auch statisch tragende Funktionen beinhalten. Darüber befindet sich eine modular triangulierte Konstruktion aus Acrylgläsern mit transparenter Aerogel-Wärmedämmung auf einem Tragwerk aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Dieser Aufbau kann auto-adaptiv die eigene Transparenz der solaren Einstrahlung anpassen und so den Spagat zwischen erwünschter Transluzenz und unerwünschter hoher sommerlichem Wärmeeintrag meistert.

Materialinnovationen als gestaltprägende Entwurfsidee
Materialinnovationen als gestaltprägende Entwurfsidee

Durch diese hochaktuelle und gekonnt umgesetzte Baukonstruktion wird das Gebäude in hervorragender Weise selbst zum Ausstellungsobjekt und Zeichen der Innovation der Hochschule insgesamt. Der Innenraum scheint so in geradezu sakral ü̈ber die Wandflächen zu leuchten. Durch die modulare Bauweise können im weiteren Nutzungsverlauf einzelne Teile der Hü̈lle in der eigenen Gebäudebereich „InnovationsWerkstatt“ erstellt und vor Ort probiert werden. Darüber hinaus bietet die modulare Fassade die Chance, neu entwickelte und selbst produzierte Fassadenmodule in die Konstruktion zu integrieren um über die verschiedenen Jahreszeiten hinweg Materialien auf Ihre Eigenschaften zu testen.

Das Modell selbst ist auf Grund der komplexen Gebäudegeometrie wiederum 3D- gedruckt, auch hier nimmt das Medium der Präsentation den Inhalt wieder auf.

 

Abgabeleistungen:
- Architektonische Definition als Gebäudeentwurf M 1:100 mit städtebaulicher Einbindung M 1:500
- Materialkonzept mit Fokus auf nachhaltigen Materialeinsatz
- Detaildarstellungen der relevanten Fassadenbereiche M 1:10
- Tageslichtkonzept und Nachweis sommerlicher Wärmeschutz
- Energiekonzept mit Bevorzugung passiver Systeme und rechnerischen Nachweisen
- Technikkonzept