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Zeichen aus Deckenmosaik der Augsburger Synagoge weisen den Weg in die Zukunft des Jüdischen Museums
Studiengang
Kommunikationsdesign (B.A.)Projektbeschreibung
Elena Landschützer gewinnt Wettbewerb der Fachwerkstatt Identity Design zu neuem Erscheinungsbild des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben. Seit dem 30. April 2020 präsentiert sich das Museum im neuen Gewand.
Die Augen gewöhnen sich nur langsam an das dämmrige Licht, das einem der beeindruckendsten Sakralbauten Augsburgs eine feierliche Atmosphäre verleiht. Besucher der Synagoge in der Halderstraße, zwischen 1913 und 1917 erbaut, blicken in einen großen Raum, dessen zentrale Kuppel mit einem grüngoldenen Mosaik reich ornamentiert ist.
Wer sich die Zeit nimmt, entdeckt in diesem Mosaik vier wiederkehrende Schmuckelemente: Stern, Krone, Tulpe und Kreis. Für Elena Landschützer, Studentin im 7. Semester des Studiengangs Kommunikationsdesign, waren sie Inspiration und Ausgangspunkt zur Gestaltung eines neuen visuellen Erscheinungsbildes für das Jüdische Museum Augsburg Schwaben.
Sie ging als Gewinnerin aus einem Wettbewerb hervor, der auf Initiative von Museumsdirektorin Dr. Barbara Staudinger und der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben im Rahmen der Fachwerkstatt Identity Design unter Leitung von Prof. Stefan Bufler an der Hochschule Augsburg durchgeführt wurde.
14 Designstudierende des 7. und 8. Semesters stellten sich im Wintersemester 2019/20 der Aufgabe, für das 1985 im Westtrakt der Synagoge eingerichtete Museum und dessen zweiten Standort in Kriegshaber ein visuelles Erscheinungsbild (inkl. Leitidee, Wortmarke/Wort-Bild-Marke, Visuelle Sprache, exemplarische Umsetzung) zu entwerfen, das dem neuen Selbstverständnis und der zukünftigen Vision des Hauses entspricht.
Museumsdirektorin Dr. Barbara Staudinger möchte damit als Kultureinrichtung sichtbarer werden und noch stärker in die Stadtgesellschaft hineinwirken:
„Mit der Neuorientierung des Museums war auch die Veränderung des optischen Erscheinungsbildes, das ein modernes, auf den Menschen orientiertes Museum vertritt, verbunden. Für mich ist es wichtig, dass Museen positiv wahrgenommen werden, als Orte, in denen man Menschen trifft und von Menschen lernt und nicht als Häuser. Denn in meiner Auffassung sind Museen nicht feste Orte, sondern sind überall da, wo Menschen Museum machen.“
Die zweimonatige Laufzeit des Wettbewerbs war für die Aufgabenstellung durchaus ambitioniert. Nach einem Briefing in Museum und Synagoge am 18.10.19 machte sich die Studiengruppe ans Werk. Viele Besprechungs-/Arbeitstermine, Vortragsbesuche (Prof. Dr. Kießling, Universität Augsburg, Jüdische Geschichte in Bayern) und wiederholte Besuche in den Synagogen Augsburg und Kriegshaber folgten. Die Abschlusspräsentation mit Jurysitzung fand am 18.12.19 an der Hochschule Augsburg statt.
Der Wettbewerbsjury, bestehend aus Dr. Barbara Staudinger (Direktorin JMAS), Dr. Torsten Lattki (Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit JMAS), Prof. Dr.-Ing. Hans-Eberhard Schurk (Vorstand der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben), Prof. Maurice Göldner und Prof. Stefan Bufler (beide Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg) fiel es nicht leicht, aus den 18 vorgestellten Konzepten die besten Entwürfe auszuwählen.
In die engere Wahl kamen die Arbeiten von Elena Landschützer, Johannes Keßler sowie Lia Bach, Julia Klenovsky und Lina Reiser.
Besonders überzeugt hat schließlich der Entwurf von Elena Landschützer, die aus dem Wettbewerb als Gewinnerin hervorging und deren Arbeit vom Jüdischen Museum Augsburg Schwaben inzwischen angekauft wurde.
Die Zierelemente aus der Kuppel der Synagoge sind in der Wort-Bild-Marke von Elena Landschützer so umgestaltet und kombiniert, dass sie dem neu formulierten Anspruch des Museums Ausdruck verleihen. Ein zentraler Stern erinnert an einen Menschen oder auch an den Buchstaben Alef des hebräischen Alphabets. Er verweist auf die Lebendigkeit und das Menschliche in all seinen vielfältigen Formen: Das Museum ist mehr als nur ein Gebäude, das Judentum mehr als nur eine Religion.
Die weiteren Elemente lassen ebenfalls Raum für Interpretationen und Fantasie – und für diesen kreativen Raum steht das Jüdische Museum Augsburg Schwaben. Ein Detail, das vielleicht häufig übersehen wird, ins Zentrum zu stellen, ist zudem der richtige Ansatzpunkt für ein Museum einer historischen und gegenwärtigen Minderheit.
Auch die Farbwahl wurde von der Innenraumgestaltung der beiden Synagogen Augsburg und Kriegshaber abgeleitet.
Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben hat inzwischen die Augsburger Grafikagentur YEAH (AbsolventInnen der Hochschule Augsburg) damit beauftragt, das Erscheinungsbild umzusetzen. Ab dem 30.04.20 wird es den Auftritt aller analogen und digitalen Kommunikationsmedien prägen.
Mit der Einführung des neuen Erscheinungsbildes für das Jüdische Museum Augsburg Schwaben setzt sich die Erfolgsgeschichte der Fachwerkstatt Identity Design als Partner für die Entwicklung von visuellen Erscheinungsbildern im Kulturbereich (Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg, Deutsches Hutmuseum Lindenberg, Kempten-Museum im Zumsteinhaus, KunstNacht Kempten, etc.) fort.
WettbewerbsteilnehmerInnen
Lia Bach, Johanna Böing, Katharina Holland, Katrin Huber, Johannes Keßler, Julia Klenovsky, Elena Landschützer, Julia Pöllmann, Lina Reiser, Carina Sagner, David Steinhart, Linda Voß, Sofia Zankl, Leonie Ziegner
Projektleitung und -betreuung
Telefon: | +49 160 97940582 |
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