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Wie sieht die lebenswerte Küche von morgen aus?

 
Eine Studierendengruppe der Hochschule Augsburg zu Besuch bei BSH Hausgeräte in München. Offener Ausgang für das Projekt „Die Küche zum …?“. Foto: Hochschule Augsburg
06.09.2022
Augsburg/München

Studierende der Hochschule Augsburg haben in Kooperation mit dem User Interface Design Team von NEFF, einer Marke der BSH Hausgeräte GmbH, Ideen für innovative Funktionen und Interaktionen entwickelt

 

Vierzehn Studierende aus dem vierten Semester des Bachelorstudiengangs Interaktive Medien und drei Studierende aus dem Masterstudiengang Interaktive Mediensysteme haben an der Hochschule Augsburg im Sommersemester 2022 Interaktionen für eine lebenswerte Küche von morgen untersucht und gestaltet. Das Projekt fand in Kooperation mit dem User Interface Design Team von NEFF, einer Marke der BSH Hausgeräte GmbH mit Sitz in München, statt. Die Studierenden wurden dabei von Andreas Muxel, Professor für Physical Human Machine Interfaces, und Daniel Rothaug, Professor für Interfacegestaltung, an der Fakultät für Gestaltung betreut.

In kaum einem anderen Lebensraum verbinden sich Tradition und Innovation so wie in einer Küche. Kontinuierlich formen kulturelle, ergonomische und funktionale Einflüsse diesen zentralen „Social Hub“, den wir als Küche verstehen. War die Küche früher ein Bereich zum Vorbereiten von Mahlzeiten, so ist sie heute Dreh- und Angelpunkt für alle Bewohner:innen. Kochen ist nicht nur ein funktionaler Akt, sondern wird zum sozialen und kulturellen Ereignis.

Kursmotto: „Die Küche zum …?“

 

Der Einzug vernetzter Technologien schafft eine Vielzahl individueller Mehrwerte für die moderne Küche – aber auch Risiken. Welchen Einfluss haben diese Systeme und Services? Wie lassen sich traditionelle und digitale Prozesse verbinden? Ist das Smartphone ein ernstzunehmendes Werkzeug in der „Werkstatt einer neuen Lebenskultur“, wie der verstorbene Grafikdesigner Otl Aicher es einst ausdrückte.

Muxel erklärt: „In diesem Kurs wollten wir als Labor diese und andere Fragestellungen untersuchen und experimentell-spielerisch erforschen. Die Ergebnisse sollten prototypisch umgesetzt und präsentiert werden.“ Als Ansporn für die Studierenden diente ein seminarinterner Wettbewerb. Ralf Grobleben, der Head of Design NEFF, sagte anlässlich der Zusammenarbeit: „Wir sehen in der Kooperation mit der Hochschule Augsburg eine tolle Gelegenheit, um mit Studierenden über User-Interface-Konzepte für Geräte in der Küche zu sprechen. Wie sehen die Studierenden die Zukunft? Was sind ihre Antworten auf aktuelle Rahmenbedingungen? Und welche neuen Ideen haben sie?

Präsentationen und Auszeichnungen

 

Am 14. Juli wurden dem Designteam von NEFF in München sieben Teamprojekte zu den Themen „Funktion und Interaktion“, „Kochen und Erlebnis“ und „Gamification“ präsentiert. Drei Projekte wurden ausgezeichnet und erhielten Preisgelder.

Die Erstplatzierten Michelle Pröller, Aday Rhawi und Oliver Schunn hatten mit „Mixitup“ eine App zum gemeinsamen Kochen entwickelt. Auf Grundlage der Vorlieben und Unverträglichkeiten der Nutzer:innen werden Rezepte generiert und die Arbeitsschritte dynamisch aufgeteilt. Das Rezept bleibt bis zur gemeinsamen Fertigstellung des Gerichts unbekannt.

Das Gewinnerprojekt: Mixitup – Eine App zum gemeinsamen Kochen.
Das Gewinnerprojekt: Mixitup – Eine App zum gemeinsamen Kochen. Foto: Team Mixitup (Hochschule Augsburg)

Mit ihrem Prototyp „Let's Twist Again“ zur Erweiterung der Funktionalitäten des NEFF TwistPads holten sich die Masterstudierenden Jan Hommes, Mathias Hradecsni und Olga Toltinova den zweiten Platz. Die Einknopf-Bedienung des Kochfelds dient hierbei gleichzeitig der Steuerung von Apps auf dem Smartphone und wird so abermals zum Spielfeld für gemeinsames Kochen.

Herdeinstellpad, Gamecontroller oder digitales Kochbuch? Die Übergänge sind fließend: „Let's Twist Again“.
Herdeinstellpad, Gamecontroller oder digitales Kochbuch? Die Übergänge sind fließend: „Let's Twist Again“. Foto: Team Let's Twist Again (Hochschule Augsburg)

„Cooking Companion“ – lautet der Titel eines Projekts von Lara Blagojevic und Anja Zieger. Für ihre App wurden sie mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Fiktive Figuren erwachen hier als Kochbegleiter mit ihren Stimmen zum Leben. Die auf unterschiedliche Charaktere zugeschnittenen Rezepte und Hintergrundgeschichten erlauben ein ungewöhnliches Kocherlebnis.

Mit „Cooking Companion“ erwachen fiktive, akustische Figuren als Kochbegleiter:innen zum Leben.
Mit „Cooking Companion“ erwachen fiktive, akustische Figuren als Kochbegleiter:innen zum Leben. Foto: Team Cooking Companion (Hochschule Augsburg)

Ansprechpartnerin Franziska Scheere, User Interface Designerin bei Brand NEFF, sagte anlässlich der Projektpräsentationen: „Ich bin beeindruckt von der hohen Qualität der studentischen Arbeiten – es sind innovative und realistische Konzepte dabei, die zeigen, wie das Kocherlebnis mit unseren NEFF Hausgeräten weiter digitalisiert werden kann.“ Scheere ist selbst Absolventin der Fakultät für Gestaltung. Sie hatte an der Hochschule Augsburg vor einiger Zeit einen Bachelorabschluss in Kommunikationsdesign und einen Masterabschluss in Interaktive Mediensysteme erlangt.

Ihr Gruppenleiter Tobias Schmidt, Head of NEFF User Interface Design, ist überzeugt: „Jede Hochschulkooperation ist eine Win-Win-Situation, bei der beide Seiten viel voneinander lernen können. Außerdem sind gemeinsame Projekte im UI-Design für uns immer eine gute Gelegenheit, die BSH als attraktive Arbeitgeberin vorzustellen – denn gerade das User Interface unserer Geräte rückt in der Zukunft immer stärker in den Fokus der Nutzer:innen!

Kursbegleitende Gastvorträge

 

Parallel zum Kurs fanden Gastvorträge statt, die dem Thema Küche gewidmet waren. Professor Kilian Stauss von der Technischen Hochschule Rosenheim referierte über „Die Küche zum Leben“ (www.hs-augsburg.de/Gestaltung/Die-Kueche-zum-Leben). Ein Vortrag von Designerin Alexandra Deschamps-Sonsino stand unter dem Motto „Smart(er) Kitchen“ (www.hs-augsburg.de/Gestaltung/Smart-er-Kitchen).

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