Sicherheitsanforderungen der Industrie 4.0 werden im Rahmen von SIS 4.0 zunächst anhand von technischen, prozessualen und ökonomischen Anforderungen für den sicheren Einsatz von Industrie 4.0-Technologien erforscht. Hierbei werden sowohl aktuelle als auch zukünftige Technologietrends im Bereich der IT-Sicherheit berücksichtigt und weiterentwickelt.
Bei der Ableitung von Sicherheitsanforderungen für die Industrie 4.0 fokussiert sich das Forschungsprojekt in einem ersten Schritt auf die integrierte Betrachtung von zukünftigen Bedrohungsszenarien und die Identifikation generischer Sicherheitsanforderungen über alle Ebenen der Unternehmensarchitektur hinweg sowie auf die Entwicklung eines ökonomischen Frameworks zur Bewertung von IT-Sicherheitslösungen. Darauf aufbauend werden mögliche IT-Sicherheitsmaßnahmen technisch und ökonomisch bewertet, um aufeinander abgestimmte Bündel von Mitigationsmaßnahmen im Rahmen einer sicheren Industrie-4.0-Strategie zu erarbeiten. Zudem werden im Forschungsprojekt aktuelle und zukünftige Technologien im Bereich IT-Sicherheit wie beispielsweise „Embedded Security“, „Blockchain“ und „Big Data Forensik“ erforscht.
Die gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich technischer Anforderungen werden anschließend auf die Kernthemenbereiche der Industrie 4.0 übertragen. Hierzu gehören zum einen die Entwicklung von Lösungen zur sicheren Planung, Durchführung und Optimierung digitalisierter Entwicklungs-, Produktions und Logistikprozesse. Unter anderem fokussiert sich das Forschungsprojekt dabei auf die Entwicklung sicherer Komponenten im Bereich der industriellen Automatisierungstechnik nach etablierten IT-Sicherheitsnormen und auf die Entwicklung sicherer Vernetzungslösungen von Produktionsanlagen durch den Ansatz der Mikrosegmentierung. Zum anderen werden die Erkenntnisse im Zuge der Gestaltung neuer digitaler Services und Geschäftsmodelle berücksichtigt. Dabei werden die Anforderungen sowohl der Anwender- als auch der Anbieterseite gleichermaßen berücksichtigt und Lösungen entwickelt, welche die Gewährleistung hoher IT-Sicherheitsstandards bei der Konzeptionierung neuer Wertversprechen ermöglichen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts kooperieren die beiden wissenschaftlichen Forschungspartner, die Hochschule Augsburg und die Fraunhofer-Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, mit zahlreichen Unternehmen verschiedener Branchen mit Fokus auf den Wirtschaftsstandort Bayerisch-Schwaben (u.a. BMK Group, GROB-WERKE, Premium AEROTEC, voxeljet AG), aber auch darüber hinaus. Diese Unternehmen stehen im Rahmen des Forschungsprojekts mit den Forschungspartnern in einem kontinuierlichen Austausch, beispielsweise durch Workshops. Der regelmäßige Austausch mit den beteiligten Unternehmen stellt sicher, dass die im Rahmen der Forschung erarbeiteten Ergebnisse mit einem hohen Maß an Praxisrelevanz und Übertragbarkeit auf andere Industrieunternehmen entwickelt werden. Darüber hinaus werden mit einzelnen Unternehmen individuelle, angewandte Forschungsprojekte im Rahmen von Beistellprojekten durchgeführt, um die innovativen Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis zu transferieren, deren Anwendbarkeit zu evaluieren und weiteren Forschungsbedarf zu identifizieren. Diese Projekte basieren auf unternehmensspezifischen Problemstellungen und berücksichtigen dabei die jeweilige Unternehmensstrategie. Diese spezifischen Lösungen werden anschließend evaluiert, weiterentwickelt und abstrahiert, sodass zukünftig eine unternehmensübergreifende und überregionale Verwertbarkeit gewährleistet ist.