Heiß wird es nicht nur in unserer Freizeitgestaltung, sondern auch in ganz Barcelona. Während mir mein Vater Fotos vom Regen in Augsburg schickt, schwitze ich wie eine Scheibe Käse unter der Sonne am Strand in Sitges. Mit dem Catalunya Ticket, können wir für 10 € einen Monat lang in ganz Katalonien an die schönsten und einsamsten Strände rund um Barcelona fahren. In der Uni laufen auch die Rechner heiß: Um die erforderlichen ECTs zusammen zu sammeln, sitze ich Montag bis Freitag von Morgens um 9:00 Uhr bis manchmal Abends um 21:00 Uhr in der Uni. Dort musste ich einige Events absagen, um die ersten Abgaben fertig zu stellen. Wahrscheinlich hätte ich es mir selbst nicht „so schwer“ machen müssen, da das „Grafik-Design“ Studium in Barcelona einzig und alleine Wert auf Ästhetik legt. Doch ist meine Arbeitsweise mit meinem Hintergrund aus Augsburg grundverschieden von der meiner Mitstudierenden in Llotja. Sehr wenige Professor:innen legen einen kommunikativen Anspruch an die Projekte, sondern vielmehr einen technisch visuellen im Einsatz der Grafikprogramme. Da ich allerdings aus dem Kommunikationsdesign-Studium in Augsburg komme, ist es für mich undenkbar, ein Projekt ohne Recherche und Hintergründe anzugehen. Das erfordert natürlich deutlich mehr Zeit, weshalb ich meinen Laptop auch abends in einer Bar oder zum Sonnenuntergang auf Montjuik noch regelmäßig dabei habe.
Design, Kunst, Kultur, Bücher und Uni sind für mich mein ganzes Leben. Glücklicherweise lässt sich das alles, speziell in meinem Studienfach Kommunikationsdesign, hervorragend verbinden. Für die Arbeit als kreativ schaffender Mensch ist die Stadt unglaublich belebend und inspirierend. Zwar durchlebe ich (wie am Beginn geschildert) oft „Kulturschocks“, doch reißt es mich massiv aus meiner Komfortzone heraus, was sich positiv auf meine Projektideen und meine persönliche Entwicklung auswirkt. Aus den Erlebnissen hier werde ich noch lange schöpfen und ich bin jetzt schon froh, wenn ich in Augsburg wieder Ruhe habe um alles Erlebte zu reflektieren. Dass ich hier niemals „zur Ruhe komme“ und mit ständiger „fomo“ (fear of missing out) lebe, macht sich auf jeden Fall an meiner Gesundheit bemerkbar. In den wenigen Monaten, die ich hier bin, bin ich garantiert die Hälfte der Zeit krank gewesen. Drei Krankenhausaufenthalte wegen einer anhaltenden Sinusitis liegen hinter mir und ich hoffe, dass es jetzt gut bleibt. Fünf Monate Erasmus reichen nicht im Geringsten aus, um alle Erfahrungen aus Barcelona mitzunehmen. Zuhause bleiben? Keine Option.