Im März 2020 haben wir zusammen mit Sea-Eye e.V. unsere Rettungsdrohne erprobt. Das Ziel war es den Einsatz der Drohne unter möglichst realen Bedingungen auf See zu testen. Dazu hat uns Sea-Eye e.V. einen Platz auf der Alan Kurdi freigemacht und Jonas Gehrke hat die Tests durchgeführt. Am 1. und 2. März waren Stefan, Ralph und Georg von Sea-Eye in Augsburg und haben ein Flugtraining gemacht. Am 5. März 2020 hat die Spedition vier Drohnen mit dem Ziel Burriana in Spanien abgeholt und am 12. März ist Jonas nach Valencia geflogen.
Um die Zuverlässigkeit der Drohnen zu erhöhen haben wir in den vergangenen Monaten daran gearbeitet die Flugzeuge wasserdicht zu machen. Am grundlegenden Konzept hat sich gegenüber den Tests auf Malta im Frühjahr 2019 nicht sehr viel geändert. Durch eine zweite Kamera hat sich die Suchbreite fast verdoppelt. Die Verbesserungen im Hinblick auf Zuverlässigkeit sind
- Die Drohne muss nicht mehr geöffnet werden. Damit ist sie besser gegen Salzwasser und unbeabsichtigte Beschädigungen geschützt.
- Der Akku kann mit einem von außen zugänglichen Ladestecker geladen werden.
- Außen befindet sich ein Ein-/Ausschalter.
- Die Bilder können über Wifi von den Raspberry Pis geladen werden.
- Die Stecker zu den Servos sind wassergeschützte M5 Stecker mit mehr Steckzyklen.
- Die Holme der Hauptflügel sind wasserdicht gesteckt.
- Der Rumpf ist mit Bootslack lackiert.
Wir haben im Januar / Februar 2020 vier Drohnen John, Paul, George und Ringo für die Erprobung im Mittelmeer gebaut.
Am 1. und 2. März haben wir zwei Trainingstage mit Ralph, Stefan und Georg von Sea-Eye e.V. in Augsburg durchgeführt. Auch ohne Modellflugerfahrung kann man die Drohne mit Hilfe der Lagestabilisierung durch den Autopiloten steuern. Ein Training mit einem Simulator ist empfehlenswert.
Am 5. März hat die Spedition dann die Flieger abgeholt und nach Burriana transportiert.
In Burriana waren noch die letzten Arbeiten von der großen Werftüberholung zu machen bevor es auf die erste Mission nach dem Werftaufenthalt ging. Am 12. März ist Jonas in Burriana angekommen und am 13. März 2020 wurde in Spanien wegen Covid-19 der Alarmzustand mit einer landesweiten Ausgangssperre ausgerufen.
Jonas hat im Hafen von Burriana Testflüge gemacht. Der Start und der eigentliche Flug haben problemlos funktioniert. Leider ist bei der Landung Meerwasser in den Rumpf eingedrungen. Bei den zwei Drohnen George und Paul hat sich das gleiche Bild ergeben.
Bei Paul wurde wahrscheinlich durch einen Schaden im ESC nach dem Salzwasserkontakt eine Motorwicklung durch vollen Batteriestrom zerstört.
Eine Analyse der Flugzeuge in Augsburg zeigt eine fehlerhafte Verklebung des hinteren Schotts im Rumpf.
Am 18. März sollte die Alan Kurdi nach dem längeren Werftaufenthalt mit leichter Verspätung auslaufen. Durch einen unerwarteten Schaden am Kran der Alan Kurdi hat sich das Auslaufen noch weiter verzögert. Aufgrund der Probleme mit den Fliegern und der sich weiter anspannenden Covidsituation ist Jonas am 20. März 2020 zurück nach Deutschland geflogen.
Ende März ist die Alan Kurdi in Burriana ausgelaufen. Am 6. April 2020 hat die Alan Kurdi 150 Menschen aus Seenot gerettet. Am 17. April wurden die Menschen nach 10 Tagen auf ein größeres Passagierschiff transferiert. Danach blieb das Schiff bis zum 3. Mai 2020 weiter in Quarantäne. Von den beiden Besatzungsmitgliedern Anna und Roja gibt es einen Audiopodcast dazu.
Die Erfahrungen in Burriana zeigen wieder deutlich die Wichtigkeit eines zuverlässigen Flugzeugs, das sicher im Meer landen kann. Nochmals ganz herzlichen Dank an Sea-Eye e.V. für die Hilfe bei der Erprobung.
Friedrich Beckmann, 28. März 2021