Der Empfänger Micro-IPD von Multiplex
Micro-IPD ist ein hochwertiger Empfänger für Modelle, bei denen 7 Kanäle benötigt werden. Er ist 'nur' ein Einfachsuperhet mit PPM-Modulation, aber er hat einen Mikrocontroller für die Bearbeitung des empfangenen Signals. Ist die Funkübertragung gestört, werden keine gestörten Signale an die Servos weitergegeben, sondern diese in eine vorher bestimmte fail-safe-Position gebracht. Dieses 'Intelligent Pulse Decoding' (IPD) macht den Empfänger auch für Modelle interessant, die weniger als 7 Kanäle benötigen.
Am Gehäuse ist nichts besonderes und das Gewicht von 28 g mit Steckquarz ist relativ gering. Im Vergleich zum Gesamtgewicht des Thermik-Star (1720 g) ist das verschwindend wenig (1,6%). Es ist auch kein Problem, daß die Servostecker bzw. -kabel nach oben herausgeführt sind, denn in solchen Modellen ist genug Platz im Rumpf. Günstig ist der Antennenausgang an der anderen Seite des Gehäuses. Der Empfänger wird weit hinten im Rumpf eingebaut, wo die Servokabel nach vorne führen müssen und die Antenne nach hinten.
Die Reihenfolge der Servokanäle an den Servobuchsen ist einfach aufsteigend nach Nummern. An einer zusätzlichen Buchse ganz rechts (B/D für Battery/Diagnose) kann man die Stromversorgung anschließen. Es ist also gleich für den Fall vorgesorgt, daß man einen eigenen Akku für den Empfänger verwendet. Das ist zumindest bei Seglern normal und bei Modellen mit Elektroantrieb einem Motorsteller mit BEC vorzuziehen (um den Empfänger besser vor Störungen zu schützen).
An der Akkubuchse soll man auch die fail-safe-Stellungen der Servos aktivieren. Das bedeutet, daß man mit dem Sender die Servos (und den Motorsteller) in die gewünschte Position bringt und dann die Signalleitung und die 0V-Leitung für einen Moment kurzschließt. Man kommt aber nicht mehr an den Empfänger heran, wenn er im Modell eingebaut ist. Deshalb bietet es sich an, in das Kabel vom Akku zum Empfänger ein zweiadriges Kabel einzubauen, an dessen Ende man gut herankommt und das man mit einer Brücke oder einem Schalter kurzschließen kann.
Man sollte die fail-safe-Stellungen der Servos übrigens schon vor dem Erstflug einstellen! Multiplex kann nicht wissen, an welchen Kanal man z.B. den Motorsteller anschließt und setzt alle Servoausgänge auf 'Mitte' oder überhaupt nicht auf eine definierte Position. Bei Funkausfall würde dann der Motor anlaufen oder alle Servos würden in der letzten Position bleiben. Man sollte also wenigstens den Motor auf 'Aus' und die Ruder 'neutral' setzen. Ist das Modell später eingeflogen, kann man auch die fail-safe-Stellungen der Servos fein justieren.
An IPD gefällt mir vor allem die fail-safe-Funktion, weil sie die Sicherheit speziell beim Betrieb von Seglern erhöht. Für den Fall, daß der Funkkontakt bei weit entferntem Modell abbricht, kann man eine ganz leichte Kurve mit dem Seitenruder 'programmieren'. Das Modell geht dann nicht in einen Spiralsturz, kommt aber vielleicht wieder näher zum Sender und in Reichweite, wo dann der Empfänger wieder normal arbeitet. Das Modell muß natürlich einigermaßen eigenstabil sein.
Die Störungsunterdrückung gefällt mir an IPD weniger, weil ich Störungen nicht mehr bemerken kann. Auch die Anzeige von Funkstörungen durch das Picolario funktioniert nicht, weil es an einem Servoausgang angeschlossen wird und keine gestörten Signale dorthin weitergegeben werden. Allerdings gibt es einen gewissen Ersatz: In der fail-safe-Stellung kann das Picolario auf 'Ruhe' geschaltet werden. Es gibt dann keinen Variometerton mehr ab und das ist das Zeichen für eine (schon größere) Störung. Es bleibt aber anpeilbar, weil es immer noch die Trägerfrequenz sendet.
Außerdem muß ich anerkennen, daß die konventionellen (nicht digitalen) Servos, die ich verwende, mit IPD ganz ruhig sind (nicht zittern oder knurren) und so vielleicht auch weniger Strom verbrauchen als ohne IPD. Leider scheinen sie nicht nur ruhig, sondern sogar etwas träge zu werden. Nach der Anleitung zum Empfänger sind bis zu 6-zellige Akkus zugelassen (und für die Servos 5 Zellen), aber das möchte ich wegen des Mikrocontrollers nicht ausprobieren (siehe hier). Der Thermik-Star gilt ohnehin als etwas träge in den Rudern, da ist die Servoreaktion gerade richtig.