Erläuterung des Entwurfs (Anja Epple):
Entwurfsgedanke
Da die bestehende Stahldachkonstruktion keine zusätzlichen Lasten aushält, wird sie zum Großteil abgetragen, damit der Dachraum umfassend erneuert werden kann. Dieser lässt sich nun in drei Hauptnutzungen unterteilen. Jeder Nutzung ist ein Hauptmaterial zugeordnet, die Materialien sind so ausgewählt, dass sie recycelt werden können und möglichst wenig graue Energie enthalten. Büro: Lehm _ Veranstaltung: Stahl, Bestand _ Hotel/Wohnen: Vollholz
Der Grundriss ermöglicht gemeinsames Arbeiten im Büro, Erleben von Kultur im Bereich der Veranstaltung und Zusammenkommen auf den sogenannten Marktplätzen im Hotel- und Wohnbereich. Der Dachraum soll eine Begegnung der verschiedenen Menschen, die sich dort aufhalten werden, ermöglichen.
Lüftungskonzept
Jede Hauptnutzungszone erhält eine separate Lüftungsanlage mit Wärmetauscher mit automatisch geregelter Anpassung der Wärmerückgewinnung. Im Sommer und in der Übergangszeit kann der Luftaustausch durch natürliche Lüftung stattfinden. Dies ist in den Schnitten mit Frischluft in grün und Fortluft in rot dargestellt.
Nennluftmenge Büro: 1.200 m³/h
Nennluftmenge Veranstaltung: 5.000 m³/h + Fensterlüftung
Nennluftmenge Wohnen/Hotel: 1.300 m³/h
Durch die behutsame Integration von Technik im Bestand wird ein möglichst hoher Deckungsgrad an erneuerbaren Energien für Heizung, Warmwasser, Beleuchtung und Lüftung erreicht und dennoch bleibt der Charakter des Ökonomiegebäudes erhalten. Das bestehende – mit Gas betriebene – BHKW wird abgebaut. Die Bestandspumpen sollten geprüft und gegebenenfalls die Pumpentechnik optimiert werden, um den Stromverbrauch zu minimieren. Die restlichen Bestandteile der bestehenden Heizungsanlage bleiben erhalten und werden mit folgenden Komponenten erweitert: Photovoltaik, Solarthermie, Pufferspeicher, Wasserstoffspeicherung
Der jährliche Regenwasserertrag der großen Dachfläche beträgt 1.000.000 Liter. Dieses Wasser kann für die Sanitäranlagen, Wäsche oder zur Gartenbewässerung genutzt werden.
Dadurch, dass die bestehende Tragkonstruktion keine zusätzlichen Lasten aushält, wurde in den betreffenden Teilbereichen ein neues Tragwerk entworfen, welches genügend Wärmedämmung zu lässt. Der Dachraum erreicht durch intensiver Auseinandersetzung mit dem Bestand und energetischer sowie architektonischer Neudefinition den KFW 40 Standard.