Der Brummi von Multiplex
Der Brummi von Multiplex ist ein hübscher Slow/Parkflyer tschechischer Herkunft, aus Holz und nach Art alter Motormodelle. Er hat sehr gutmütige Flugeigenschaften, was ihn als Anfängermodell empfiehlt. Er hat aber auch erstaunlich gute Flugleistungen, mit denen er dem Könner Freude und Entspannung bereiten kann. Je nach NiCd-Akku waren früher Flugzeiten von 10 bzw. 20 min im angetriebenen Flug zu erzielen, mit LiPo-Akku heute sogar bis zu einer Stunde. In Thermik läßt sich die Flugzeit beliebig ausdehnen. Das Modell fliegt am schönsten bei ruhigem Wetter, aber es verträgt auch ein wenig Wind. Und wenn es in eine ungewöhnliche Fluglage gerät, durch Wind oder Pilot: einfach nicht steuern! Dieses Modell fängt sich wirklich von alleine (genügend Höhe vorausgesetzt).
13. Februar 2001
Auf blauem Linoleumboden in der Küche.
Aufbau
Der Brummi ist elegant einfach aus Holz gebaut und mit transparenter Folie bespannt. Insofern ist er fast fertig (ARF), aber das 'fast' ist eben relativ. Einige Stündchen braucht man schon.
Die Flügelhälften sind jeweils zweiteilig, aber als ein Stück gebaut. Für die 15°-Knicke sind keilförmige Schlitze sauber in eine sehr breite "Rippe" gefräst. Man muß nur die Bespannung wegschneiden, 5-Minuten-Epoxi hineingeben, das Flügelohr hochknicken und abbinden lassen. Die Winkel stimmen dann sehr gut. Die Flügelhälften werden in der Mitte mit zwei Holzdübeln aneinander gesteckt und an den exakt gefrästen 3°-Schrägen verklebt. Oben auf die Flügelhinterkante kommen zwei Sperrholzflecken als Schutz gegen Einschneiden der Gummiringe, mit denen der Flügel am Rumpf befestigt wird. Eine nach wie vor sehr gute Lösung! In den rechten Randbogen gehörten bei meinem Exemplar noch 5 g Blei (im Bild oben als rechteckiger 'Fleck' zu erkennen), damit die Flügelhälften gleichgewichtig wurden.
Am Rumpfheck und an den Leitwerken werden einige Ausschnitte von Bespannung freigeschnitten. Dann kann das Höhenleitwerk auf den Rumpf geklebt werden und darauf das Seitenleitwerk. Man muß hier allerdings sehr auf rechte Winkel achten. Die Anordnung der Leitwerke ist geschickt gewählt und deshalb sehr einfach. Unter das Rumpfende wird noch ein Sporn aus 2mm-Sperrholz geklebt, der sogar mit einem Stahldraht geschützt wird. Auch eine schön einfache Lösung, aber der Sporn muß (hier schwarz) lackiert werden.
Der fertige Flügel ist ungeteilt und wird auf den Oberkanten der Rumpfseiten aufgelegt. Für die Hinterkante des Flügels wird eine Auflage aus Sperrholz quer in den Rumpf geklebt. Der dahinter liegende Quersteg aus Balsa soll den Flügel daran hindern, nach hinten wegzurutschen. Dafür sollte man aber gleich noch eine härtere Leiste aufkleben. Dann sitzt der Flügel nicht nur schön gerade auf dem Rumpf, er verrutscht auch nicht bei einem heftigen Startwurf. Schließlich sind noch die beiden Rundstäbe einzukleben, an denen die Gummiringe zur Befestigung des Flügels eingehängt werden. Wenn das Modell bei einer nicht so guten Landung mit der Rumpfnase aufprallt, kann der Flügel unbeschädigt von den Gummis abgebremst werden. Nur wenn man z.B. durch eine offene Gartentür landet, hilft diese Anordnung nicht (kleiner Scherz, aber soll vorkommen).
Das Fahrwerk besteht aus 2 mm dünnem Stahldraht. Die Fahrwerksbeine entstehen durch einen Knick in der Mitte, an dem das Fahrwerk im Rumpf befestigt wird. Dazu wird auf den Hauptspant aus Sperrholz, der schräg nach hinten geneigt ist, ein weiteres Sperrholzbrettchen geklebt, das unten dreieckig ausgeschnitten ist. Darauf wiederum wird ein Brettchen als Abdeckung geklebt. Durch einen Schlitz im Rumpfboden wird das Fahrwerk in den dreieckigen Ausschnitt geschoben und ein passendes dreieckiges Brettchen hinterher, beides mit 5-Minuten-Epoxi bestrichen. Diese Bauweise ist altbewährt, aber heute noch besser als früher, weil das Harz den Fahrwerksdraht besser einschließt als z.B. Weißleim.
Der Vorderrumpf wird später mit einer Haube aus getönter Folie abgedeckt. Mit der Schere muß diese Haube noch zugeschnitten werden. Für die Propellerwelle und den vorderen Flügelrundstab sind kleine Ausschnitte anzubringen. Den Teil der Haube, der die Motorhaube bildet, kann man von innen schwarz lackieren. Den Teil, der die Windschutzscheibe bildet, wird man durchsichtig lassen. Zum Abschluß des Baues wird die Haube mit Klebefilm befestigt.
Ausrüstung und Gewichte
Mein Brummi ist 'von vorne bis hinten' komplett von Multiplex, d.h. auch Antrieb und Fernsteuerung, wie im Katalog empfohlen:
Günther Propeller 17,5 x 16 cm (6.9x6.3")
Multiplex Getriebe 400L 2,3:1
Multiplex Motor Permax 400 6V
Multiplex Regler Pico Control 400/20/12 BEC oder Multicont mc 40/16 BEC/EMK
Akku 7 Zellen Sanyo N-500AR oder N-1000 3US oder KR-1500AUL
Multiplex 'The Brick' Empfänger mit 2 Servos
Der Günther-Prop ist einfach, aber wirkungsvoll, das heißt, er geht relativ sparsam mit dem Strom um. Außerdem hat er besonders für rauhen Betrieb (Bodenberührungen) Wulste an den Vorderkanten und Spitzen angeformt. Schließlich paßt er in Form und Aussehen gut zum Modell.
Das Getriebe ist fast primitiv, erfüllt aber seinen Zweck. Wenn man es gut montiert hat und die Welle leicht ölt, ist der Wirkungsgrad recht gut und und die Geräuschentwicklung gering. Der 400er Motor ist schließlich auch kein High Tech, hat aber gute Bürsten und läuft schön rund. Multiplex liefert keine Teile zur Funkentstörung mit, aber man sollte sich selbst welche besorgen und anlöten (siehe unten). Weil das Getriebe die Drehrichtung umkehrt, muß der Motor umgepolt werden. Das verträgt er offensichtlich ohne Probleme. Die Bezeichnung 400L für den ganzen Antrieb könnte auf einen linksdrehenden Motor hindeuten, aber es ist nicht recht zu erkennen. Vielmehr muß man das schwarze Minus-Kabel an die Motorfahne anlöten, wo die rote Plus-Markierung ist oder die Anschlüsse im Stecker tauschen.
Übrigens muß man die Madenschrauben in den Zahnradnaben sehr fest anziehen. Man sollte mehr Angst vor dem Rutschen der Zahnräder auf den Wellen haben als vor dem Ausreißen des Kunststoffs. Zwar sind in den Naben je zwei gegenüberliegende Madenschrauben. Durch die große Anzugkraft kann sich trotzdem die Nabe etwas verziehen. Das Zahnrad, an dem der Propeller sitzt, wird leicht exzentrisch und schräg. Aber das Flankenspiel ist recht groß, den Zahnrädern ist es also gleichgültig. Und der Propeller ist so leicht, daß die Unwucht kaum spürbar ist. Schließlich sollte man noch die Welle nicht zu weit in die Nabe des großen Zahnrades schieben, weil die Befestigungsschraube des Propellers von der anderen Seite hineinpassen muß (ausprobieren).
Der Regler ist sicher überdimensioniert, aber Reserven sind ja nicht schlecht. Die auflötbaren runden Regler sind zwar etwas leichter, aber auch eher überlastet bzw. durch den nahen Motor überhitzt. Möglicherweise hat sich Multiplex etwas dabei gedacht, diesen Typ vorzusehen. Die Bezeichnung deutet darauf hin, daß er für Motoren der 400er-Klasse verwendet werden soll, mit 20 A maximalem Strom. Da die Regler normalerweise nicht teillastfest sind, der Antrieb des Brummi aber auf Teillast ausgelegt ist (s.u.), verhindert die Überdimensionierung eine zu starke Erwärmung.
Alle Verbindungen zwischen Akku, Regler und Motor sind Multiplex-Hochstromstecker, ebenfalls lieber zu groß (geringer Widerstand) als zu klein. Der Regler ist fertig konfektioniert mit Steckern und ziemlich langen Kabeln. Entweder man schneidet den Stecker an der Motorseite ab und lötet die Kabel direkt an den Motor, oder man lötet an den Motor kurze Kabel und einen Stecker. Ein Stecker zwischen Motor und Regler ist mir recht, weil man dann ohne Gefahr eines Motoranlaufs an der Fernsteuerung einstellen kann.
Propeller, Getriebe und Motor wiegen 100 g, der Regler 40 g. Der 500er Akku wiegt 140 g, der 1000er 170 g. Die Kombination aus Empfänger und zwei Servos schließlich wiegt 75 g. Insgesamt sind das mit ein paar Kleinteilen 360 g oder 390 g für die Einbauten. Das ist 'nur' knapp die Hälfte des Gesamtgewichtes von 820 g bzw. 850 g, und 'man hat richtig etwas in der Hand', keine kleinen 'Uhrmacherteile'. Den größeren Teil des Gesamtgewichtes macht dann die sehr einfache und sehr robuste Zelle aus.
Mittlerweile (2005) ist der Akku N-1000 3US "verbraucht". Er hat in Leistung und Kapazität stark nachgelassen, wahrscheinlich weil die Ströme auf Dauer doch zu hoch für ihn waren. Der N-500AR ist dagegen immer noch recht frisch und munter. Um etwas neues auszuprobieren, ist das Modell jetzt mit einem KR-1500AUL ausgerüstet. Gleichzeitig ist der einfache Regler durch den Multicont mc 40/16 BEC/EMK ersetzt, der vorher im Pedro Dienst tat. Vorteile sind die Propellerbremse für besseren Gleitflug, 2 kHz Taktfrequenz für besseren Wirkungsgrad und geringere Erwärmung des Motors sowie geringerer Eigenwiderstand des Reglers und weniger Störungen für den Empfänger. Nur 5 g Mehrgewicht kann man kaum einen Nachteil nennen. Außerdem schont der Sanftanlauf das Getriebe, und man muß den Propeller nicht abbremsen, sondern kann ihn auch als Luftbremse drehen lassen.
Allerdings wiegt der Akku jetzt 220 g und das ganze Modell 885 g, mit dem Picolario Variometer sogar 910 g. Wegen des höheren Gewichtes ist der Steigflug etwas langsamer. Weil der Motor also stärker arbeiten muß, wurden zwei große Luftlöcher zur Kühlung in den Frontspant gebohrt. Im waagerechten Flug merkt man aber keinen Unterschied, eher daß der Motor sich weniger anstrengen muß. Das kann an der höheren Spannungslage des größeren Akkus liegen und am besseren Regler. Die Flugzeit ohne Thermik beträgt jetzt jedenfalls 25 Minuten.
Einbau von Antrieb und Fernsteuerung
Der Motoreinbau ist etwas umständlich. Man muß an den Getriebebock zwei Sperrholzbrücken anschrauben (nicht kleben, siehe den Absatz über den Einbau der Fernsteuerung) und diese wiederum an zwei Sperrholzlängsträger. (Durch Schrauben statt Kleben bleibt der Antrieb ausbaubar.) Diese sind auf zwei schräge Sperrholzplättchen geklebt, die innen an den Rumpfseiten festgeklebt werden. Durch die Schräge entsteht der Motorsturz, so daß man beim Kleben sehr genau justieren muß. Motor- und Propellerwelle ragen durch den Kopfspant. Die Bohrungen dafür sind recht eng und müssen etwas vergrößert werden, auch weil die Wellen evtl. nicht genau zentrisch darin liegen.
Wenn der Motor mit Entstörteilen und Kabeln eingebaut ist, bleibt für den Regler kein Platz im Motorraum. Man könnte ihn am Hauptspant befestigen, aber ich lasse ihn einfach hinter der 'Windschutzscheibe' frei an den recht steifen Kabeln hängen. Die Kabel und Stecker mag ich nicht abschneiden, denn trotz des 'Kringels' sind sie offenbar keine Störquelle (Antenne). So kann man auch die grüne LED für die Vollgaskontrolle von außen sehen.
Für den Akku wird hinter dem Hauptspant Klettband auf den Rumpfboden geklebt, auf die breite Seite des Akkus das Gegenstück. Man kann mit der Lage des Akkus den Schwerpunkt einstellen, und der Akku sitzt dann fest genug für alle denkbaren Flugzustände. Den 1000er (hier in lila) kann man quer einlegen, der 500er und der 1500er passen wegen der dickeren Zellen nur längs.
Für die Fernsteuerung werden zwei Sperrholzleisten innen an die Rumpfseitenwände geklebt, unter die dann das Servobrett geklebt wird. Für 'The Brick' leimt man unter das Servobrett in passendem Abstand zwei Leisten zur Verstärkung. Darin wird von oben eine spezielle Befestigungsplatte angeschraubt. Man sollte sie nicht kleben, denn an dem weichen Kunststoff hält kein Kleber (höchstens Sekundenkleber). Eine lockere Fernsteuerung, in der die Servos für Höhen- und Seitenruder integriert sind, erzeugt die richtigen Ruderausschläge für Trudeln (habe ich ausprobiert).
Für die Bowdenzüge werden entsprechende Löcher schräg in den Rumpf gebohrt, was ein kleine Rundfeile erfordert. Die Ruderhörner sollten so schräg an die Ruder geschraubt werden, daß sie sozusagen in Richtung der Bodenzüge stehen und bei Bewegung nicht klemmen. Man muß sowieso erst die Hörner auf die Bowdenzugdrähte 'auffädeln' und kann die Hörner dann ausrichten. Außerdem sollte man erst jetzt die Bowdenzüge hinten im Rumpf einkleben, damit sie auch die richtige Richtung haben.
Für 'The Brick' sollte man sich einen Satz weitere Hebel besorgen. Weil die Achsen der Servos eng beieinander stehen, ist ein Hebel höher als der andere. Man kann aber auch zwei auf gleicher Höhe verwenden, wenn man an mindestens einem den inneren Arm abschneidet. Im Abstand der mittleren Löcher in den Hebeln bohrt man Löcher in eine Sperrholzleiste und klebt diese in der richtigen Höhe an den Rumpfspant unter der Flügelhinterkante. Die Bowdenzughüllen werden hindurchgezogen, straffgezogen und festgeklebt (mit Sekundenkleber, siehe oben).
Ich habe bei den Bowdenzügen sozusagen die Seiten vertauscht, d.h. der Seitenruderzug geht hinten links in den Rumpf und ist am rechten Servohebel angelenkt (und umgekehrt beim Höhenruder). Die Bowdenzüge sind dann nur gering gebogen, und wenn man sie straff einklebt, kommt man ohne weitere Abstützung aus. Die Drähte werden abgelängt, Gewindestücke werden aufgelötet oder aufgeklebt, und darauf werden Kunststoff-Gabeln geschraubt. Die Einstellung geht sehr bequem, weil durch Gabel- und Hebelloch ein Messingstift als Achse gesteckt wird. Solange man probiert, wird er nur lose eingeschoben, wenn alles paßt, wird er eingerastet.
Bei 'The Brick' befinden sich Antennenkabel und Servostecker an derselben Schmalseite. Bei meinem Sender (Multiplex Cockpit MM) sind die Kanäle den Rudern fest zugeordnet, und im 'The Brick' wiederum die Kanäle den Servos. Weil die Bowdenzüge 'die Seite wechseln', muß 'The Brick' sozusagen verkehrt herum eingebaut werden. Die Kabel kommen dann hinten heraus. Für die Antenne ist das gut, für den Regler kein Problem, weil das Kabel lang genug ist.
Antennenverlegung, Entstörung und Schwerpunkt
Der Rumpf ist natürlich zu kurz, um die Antenne ganz aufzunehmen. Wegen möglicher 'Hänger' am Boden traue ich mich nicht, die Antenne vollständig unten aus dem Rumpf heraushängen zu lassen. Statt dessen ist sie durch ein Röhrchen hinter dem Flügel aus dem Rumpf geführt und an der Spitze des Seitenleitwerks festgesteckt. 20 cm hängen noch herunter, aber es reicht nicht bis zum Boden. Am besten wäre eine Verlegung der Antenne im Rumpf und weiter nach hinten in einem Kunststoffröhrchen. Dafür sollte man aber besser die Stahldrähte in den Bowdenzügen durch Kunststoffseelen ersetzen. Das war mir zu aufwendig.
Auch so war die Funkstrecke ausreichend zuverlässig. Der Motor störte recht wenig, sogar ohne Kondensatoren. Das einzige Problem mit der Fernsteuerung war die Lage der Antennen. Gleichgültig, ob das Modell nah oder weit entfernt war, der Regler bzw. Motor begann zu 'stottern', sobald das Modell auf den Sender zuflog und dessen Antenne auf das Modell zeigte. Dann mußte man den Sender eben anders halten, aber es deutete doch auf selbsterzeugte Funkstörungen hin, welche das bei dieser Antennenlage schwache Signal überdeckten.
Man sollte sich also gleich die üblichen Kondensatoren zur Entstörung besorgen. Multiplex legt dem Antrieb keine bei, aber mehrere Hersteller bieten die drei benötigten Kondensatoren als Satz an. Sonst kann man auch nach den Empfehlungen von Bernd König passende Kondensatoren im Elektronikhandel kaufen. Es war nicht zu erkennen, ob im Motor schon zwei Kondensatoren vorhanden waren, aber doppelt schadet hier nicht.
Am meisten brachte aber eine Freilaufdiode, wie sie Bernd König in einer anderen Fassung seines Artikels empfiehlt. Über diese Schottky-Dioden weiß Peter Frach genaueres zu sagen. Beides, Kondensatoren und Diode, kann natürlich nicht schaden und bringt keine Leistungsverluste. Im Gegenteil, die Funkprobleme sind verschwunden, der Motor bleibt kühler und die Flugzeit ist etwas länger. Drosselspulen, wie sie Bernd König zur Entstörung in Härtefällen empfiehlt, sind nicht nötig.
Mit dem 1500er Akku wurde auch der bessere Regler eingebaut. Das Picolario Variometer dient im Brummi nicht nur zur Thermiksuche, sondern es warnt auch vor Empfangsstörungen. Hatte es früher öfter "dazwischengeredet", so bleibt es jetzt in dieser Hinsicht ganz ruhig. Vielleicht sollte man also den Regler auch danach auswählen, wie wenig er die Fernsteuerung stört.
Nachdem alles planmäßig eingebaut war, sollte der Schwerpunkt 60 mm hinter der Flügelvorderkante liegen. In Wirklichkeit lag er bei 80 mm und wäre nur mit extrem viel Blei genügend nach vorne zu bringen gewesen. Eine Anfrage bei Multiplex brachte Klarheit: Der Plan war fehlerhaft, 80 mm (oder 78) sind richtig. Der 500er Akku muß ganz vorne am Hauptspant liegen, der 1000er und erst recht der 1500er etwas weiter hinten. Blei ist nicht nötig, außer im Flügel (s.o.).
Bemerkenswertes
So einfach der Flügel aufgebaut ist, so präzise ergeben sich die Knickwinkel und die Parallelität der vier Flügelabschnitte. Die recht kleine D-Box verhindert Verzug durch Bespannung oder Belastung im Flug sowie Beschädigungen bei leichten Kollisionen. Die Flügelauflage ist ebenfalls einfach und präzise, und die Befestigung mit Gummiringen erlaubt ein Abspringen des Flügels vom Rumpf bei 'härteren Landungen'. Die Randbögen sind aus leichtem Sperrholz und vertragen ebenfalls harte Stöße. Die Gummiringe muß man natürlich öfter austauschen, weil sie nach einer Weile rissig werden.
Der Rumpf ist erstaunlich robust. Der Flieger kann ruhig einmal 'auf die Nase fallen', höchstens die Befestigung des Antriebs bricht. Der Rumpfboden aus Balsa schien zu schwach, um einfach den Akku mit Klettband darauf zu befestigen. Bis jetzt ist der Akku aber noch nicht durchgebrochen... Insgesamt ist der Rumpf ein Fachwerk aus Balsaleisten, an Bug und Heck verstärkt. Das ganze ist leicht, aber steif und fest, wie es sich für einen Elektroflieger gehört.
Die Leitwerke sind Fachwerke aus Balsaleisten und dadurch verzugsarm. Die Bespannung ist sehr gut (verzugsfrei) gemacht, die Ruder mit Folienscharnier bereits angebracht. Leitwerke und Ruder sind jeweils ungeteilt. Sie werden einfach stumpf aufeinander und auf das Rumpfheck geklebt. Die Festigkeit reicht bei weitem aus, und für Beschädigungen bei Landungen in Schräglage besteht keine Gefahr. Zum einen liegen die Leitwerke recht hoch, weil darunter noch Rumpfende und Sporn sind. Zum anderen wird man wegen der großen Eigenstabilität des Brummi kaum in Schräglage landen. Der Flügel ist wegen Hochlage und V-Form ohnehin nicht gefährdet.
Das Modell ist nicht besonders groß und fliegt recht langsam. Man kann sich schon wundern, daß mit dem relativ dicken Profil so gute Eigenschaften und Leistungen erzielt werden. Es handelt sich um das alte 'Feld-Wald-und-Wiesen-Profil' mit gerader Unterseite vom Nasenradius bis zur Hinterkante. Es könnte ein SPICA sein, denn es hat auch ungefähr 11 % Dicke. Offensichtlich wird es auch bei geringer Geschwindigkeit überkritisch umströmt, denn verstärktes Sinken oder Strömungsabrisse sind nicht zu bemerken. An einer rauhen Oberfläche kann es nicht liegen, denn die Bespannung ist glatt, höchstens an der Kante der D-Box oder am Nasenradius.
Das Modell ist auch insofern konventionell ausgelegt, als das Verhältnis der Flächen von Höhenleitwerk und Flügel 25 % beträgt. Die Rumpfseitenfläche ist vor dem Schwerpunkt klein, dahinter groß, und der Rumpfquerschnitt ist rechteckig mit scharfen Kanten. Das ergibt nicht nur einfachen Aufbau, sondern auch große Flugstabilität. Leitwerk und Rumpfheck sind leicht, der Rumpfbug ist kurz und die schweren Teile liegen nahe beieinander. Insgesamt ergeben sich kleine Trägheitsmomente und große Dämpfung. Das Modell ist im Flug sehr ruhig, aber trotzdem auch sehr steuerfolgsam.
Starten, Landen und Fliegen
Handstart ist das richtige für den Brummi. Ohne Anlauf aus der Hand leicht nach oben geworfen wird er mit 'Vollgas' gleich wegsteigen. Der Steigflug ist nicht spektakulär, aber ordentlich.
Ein Bodenstart ist mit dem Standardantrieb auch auf glatter Fläche kaum möglich, aber in jedem Fall kritisch. Weil die Räder so weit vor dem Schwerpunkt liegen, bricht das Modell leicht aus. Eine Vorspur hilft und ist in jedem Fall nötig, aber durch die weichen Fahrwerksdrähte sind Start- und Landelauf immer unruhig. Man könnte das Fahrwerk durch dickeren Draht oder eine Querstrebe stabiler machen. Beherzter und dosierter Einsatz des Seitenruders ist nötig, aber bei der Landung zwecklos (keine Ruderwirksamkeit).
Zur Landung schleppt man den Brummi deshalb am besten mit etwas Leistung an den Aufsetzpunkt heran. Dann bleibt das Modell steuerbar, setzt in Dreipunktlage auf und bricht nicht aus. Die Ausrollstrecke beträgt auf einer gemähten Wiese 1 bis 2 m. Auf einer nicht gemähten Wiese biegen sich die Fahrwerksbeine nach hinten und nehmen die restliche Energie auf. Man könnte das Fahrwerk beim Bau auch weglassen und den Rumpfboden mit einem Scheuerschutz versehen.
Bei der geringen Flächenbelastung des Brummi darf das Wetter natürlich nur 'mild' sein. Man kann aber mit dem Modell alle Formen von Energiezufuhr bzw. Auftrieb nutzen, und sei es nur, um die Motorleistung reduzieren und die Flugdauer verlängern zu können. Thermik zeigt der Brummi gut durch 'Wackeln' an, und er wird förmlich emporgesogen. Bei etwas Wind reicht schon eine Baumreihe, um im 'Hangaufwind' zu fliegen. Und durch geschickten Kreisflug mit Höhenwechseln in der Reibungsschicht am Boden kann man sogar dynamisch segeln, wenn auch nicht mit hoher Geschwindigkeit. Sind Thermik und Wind nur schwach, empfindet man sie nur als zusätzlichen Effekt zum normalen angetriebenen Flug und kann die Flugarten erst einmal vorsichtig üben.
Behandlung von Akku und Motor
Ein Flug ohne Thermik oder andere Hilfe dauert mit den 500er Akkus ungefähr 10 Minuten, mit den 1000er Akkus die doppelte Zeit. Der Motorstrom beträgt also im Durchschnitt ungefähr 3 A. Ein gleichmäßiger Flug mit 2/3 Leistung verbraucht weniger Strom als ein Wechsel von Steigflug mit voller Leistung und Gleitflug ohne Antrieb. Im Gleitflug sollte man übrigens so langsam fliegen, daß der Propeller nicht vom Fahrtwind angetrieben wird, denn der Regler hat keine EMK-Bremse.
Der von Multiplex empfohlene N-500AR Akku ist eine Hochstromtype und wird deshalb nur am Ende der Flugzeit warm, wenn der Innenwiderstand ansteigt. Der N-1000 3US Akku ist eine Hochkapazitätstype mit relativ großem Innenwiderstand. Er wird nicht nur warm, sondern heiß. Kühlung würde wahrscheinlich nur wenig bringen, weil man die Wärme nicht so schnell aus dem Akku-Pack herausbekommt, wie sie entsteht.
Es hilft also nichts, man muß den Akku nach dem Flug zuerst langsam abkühlen lassen und erst dann wieder laden, und vielleicht muß man ihn dann noch einmal abkühlen lassen. Sonst wird der nächste Flug um 20 bis 25 % kürzer und der Akku wird nicht alt. Beim 500er dauert beides, Abkühlen und Laden, mindestens je 17 Minuten, beim 1000er mindestens 25 Minuten, das Abkühlen wahrscheinlich sogar wesentlich länger. Für mehrere Flüge hintereinander ist also der 500er Akku besser, für einen langen Flug der 1000er.
Der 1500er braucht noch längere Ladezeit, nämlich 50 Minuten, eine kurze Zeit zum Entladen eines Restes fällt da gar nicht auf. Der Akku ist zwar eine Hochkapazitätstype mit recht großem Innenwiderstand, aber er wird bei seiner großen Kapazität nicht stark belastet. Bei gleichmäßigem Flug mit geringer Leistung erwärmt er sich auch kaum. Muß man öfter Steigflüge einlegen, wird er aber regelrecht heiß und die Flugzeit kürzer. Man braucht also deutlich mehr als eine Stunde bis zum nächsten Flug, noch viel länger als beim 1000er.
Man sollte die Flugdauer durch Ausprobieren und konstante pflegliche Behandlung des Akkus verläßlich kennen. Damit noch mit Motorleistung gelandet werden kann (s.o.), muß die aktuelle Flugzeit ständig überwacht werden, am besten mit einer Stoppuhr im Sender. Entweder landet man eine Minute bevor der Akku leer ist (dann bleibt er auch kühler), oder man hält gegen Ende der Motorlaufzeit eine Sicherheitshöhe ein. Dann kann man zum Landeplatz gleiten und hat zum Schluß - durch Erholung des Akkus - noch etwas Motorleistung zum Aufsetzen.
Mit voller Leistung im Steigflug wird der Motor schätzungsweise 4,5 bis 5 A brauchen, wobei die Spannung zwischen 7,0 und 7,7 V liegen wird. Das bedeutet zwischen 31,5 und 38,5 W Eingangsleistung, gegenüber 21 bis 23 W im 'Reiseflug'. Im Stand dreht der Propeller mit 6800 U/min und der Motor zieht 8,5 A. Die Eingangsleistung beträgt also 60 bis 65 W. In diesen Fällen werden Motor und Regler etwas warm, weshalb man ruhig Öffnungen für Kühlluft (Zu- und Abluft!) in Rumpf und Haube vorsehen sollte.
Multiplex empfiehlt für den Motor eine maximale Stromaufnahme von 8 A für eine Minute. Also nicht lange im Stand drehen lassen, sondern gleich starten, dann paßt es. Für 4 Minuten werden maximal 7 A empfohlen, für längere Zeit folglich noch weniger. Die Eingangsleistung soll maximal 48 W und typisch 25 W betragen. Bei maximalem Wirkungsgrad braucht der Motor 3,5 A.
Daran erkennt man, daß Motor und Propeller auf geringe Leistung im 'Reiseflug' ausgelegt sind, was den guten Wirkungsgrad bzw. die lange Flugdauer erklärt. Bei einer Flächenbelastung von etwas mehr als 30 g/qdm fliegt der Brummi mit nur 8 m/s (ca. 30 km/h). Andere Motorisierungen sind sehr gut möglich, würden dem Modell aber jeweils einen anderen Charakter geben.
Fazit
im Telegrammstil:
- Geschmacksache, aber in seiner Art sehr gut
- raffiniert einfach konstruiert
- vertretbarer Bauaufwand (auch in Euro)
- Bauausführung solide, Qualität gut
- Flugeigenschaften sehr gut(mütig)
- für geruhsames, entspannendes, langes Fliegen
- dafür die richtige Motorisierung
- alles nicht zu klein, aber noch handlich
- recht robust, auch bei Wind und Landung
Wozu die vielen Worte? Mich begeistert immer, wenn mit einfachen Mitteln viel erreicht wird. Und beim Brummi paßt alles verblüffend gut. Seine Auslegung zeigt in allen Teilen, daß man schon früher wußte, wie man gute Modelle baut. Man findet 'neumodischen Kram' nur, wenn er etwas bringt, wie Elektroantrieb und Fernsteuerung. Früher hätte man wohl einen kleinen 'Knattermax' und eine schwere Tipp-Steuerung für das Seitenruder eingebaut. Gern spart man sich auch die Bespannung mit Papier und Spannlack. Aber sonst kann doch alles beim alten bleiben, oder?
Weiteres
Das Modell wurde im Jahr 2000 von Multiplex als Neuheit herausgebracht, aber leider schon bald wieder aus dem Programm genommen. Jetzt ist offenbar die Zeit der 'Gummi-Flieger' (wie ich die Schaumstoff-Modelle gerne nenne). Auf den Webseiten von Multiplex gibt es jedenfalls schon lange keine Informationen über den Brummi mehr (auch nicht im Katalog). Die alten Katalogseiten sind aber noch hier zum Download (389 kB) vorhanden. Kaufen konnte man eine Weile noch die Miss 2 von Scorpio (s.u.), fast das gleiche Modell wie der Brummi, nur leider nicht mit den schönen Randbögen und Leitwerken.
Im Internet fand sich bei www.flugmodellbau.de ein Bericht über den Brummi. Bei rc-online wird dagegen (immer noch) die Hummel beschrieben, ein ganz ähnliches Modell wie der Brummi und auch von Multiplex. Schließlich gibt es im amerikanischen E-Zone Magazine einen Artikel über die Miss2, dort von Hobby Lobby und hier von Simprop vertrieben. Es handelt sich in allen drei (und womöglich weiteren) Fällen um Varianten des gleichen Modells vom selben tschechischen Hersteller. Die Artikel in den Online-Magazinen bieten noch mehr Bilder und Informationen über Bau, Motorisierungen, Verbesserungen und Flugeigenschaften.
Für den Fall, daß man die Entstörteile selbst besorgen muß, hier einige Angaben von Bernd König und Peter Frach (s.o.): Geeignet sind keramische Kondensatoren von 47 bis 100 nF Kapazität (z.B. Conrad Best.-Nr. 45 33 40 und 45 33 58). Schottky-Dioden von 5 A 30/40/50 V Belastbarkeit sind die Typen SB 530/540/550 (z.B. Conrad Best.-Nr. 16 40 89 und 16 40 20) oder von 25 A 45 V Belastbarkeit MBR 2545 (z.B. Conrad Best.-Nr. 16 40 62). Luftspulen mit einer Induktivität von ca. 0,2 µH (z.B. Conrad Best.-Nr. 53 56 99) können als Entstördrosseln dienen. Dies ist übrigens keine Werbung, ich bekomme nicht einmal Rabatt von Conrad. Schulze Elektronik empfahl ebenfalls generell keramische Kondensatoren von 10...100 nF und 63...100 V sowie ggf. Luftspulen und verkaufte auch die Schottky-Dioden als Zubehör.
Die Auslegung des Brummi schien mir so gelungen, daß ich mich näher dafür interessiert habe. Mit verschiedenen Hilfsmitteln habe ich das Modell vermessen und nachgerechnet. Die Ergebnisse stimmen wiederum erstaunlich gut mit der Realität überein. Die ganze Sache ist auf weiteren Seiten beschrieben, wo auch die Berechnungen zum herunterladen angeboten werden.
Weil der Brummi mein Lieblingsmodell ist, habe ich ihn in meinem Lieblings-Modellflugsimulator REFLEX abgebildet. Mit den gemessenen und berechneten Daten wurde der REFLEX-Brummi sehr realistisch. Wer den REFLEX besitzt und sich für den Brummi interessiert, kann ihn ausprobieren oder einfach zum gemütlichen Simulatorfliegen benutzen. Dazu gibt es hier eine eigene Seite. Dort sind auch die Modelldateien für den REFLEX zum herunterladen zu finden.
Nachtrag 1
Eigentlich dachte ich immer, der Brummi ist ein billiges Modell, dazu gehört auch der billige Antrieb. Der 1500er NiCd-Akku war aber eher frustrierend und änderte meine Einschätzung. Der Brummi ist ein so schönes und gutes Modell, daß er einen guten und teuren Antrieb doch wert ist. Deshalb bekam er nach 7 Jahren (2007) einen modernen bürstenlosen Motor mit passendem Regler und einen LiPo-Akku:
APC 9x6" SlowFly (23 x 15 cm) Propeller
Graupner-Nabe mit kleinem Spinner als Mutter
AXI 2212/34 Gold Line bürstenloser Außenläufermotor (57 g)
Jeti Advance 18 plus Drehzahlsteller (21 g)
Akku 3 Zellen LiPo Tanic 2220 mAh 3s (148 g)
6. Oktober 2007
Das ist übrigens die gleiche Konfiguration, die Hobby-Lobby (später Hobby Express) damals für die neue Miss 2 empfohlen hat, nur daß ich den besseren und teureren Motor (Gold statt Silver) und Drehzahlsteller (Advance 18 plus statt ECO 12) genommen habe - wenn schon, denn schon. Zuerst wollte ich einen AXI 2212/26 mit zwei Zellen LiPo nehmen. Die Zellen sind aber so leicht, daß eine weniger kaum einen Vorteil bringen würde. Jetzt habe ich aber zwei LiPo-Akkus mit drei Zellen und dem MPX-Stecker (der andere für den threedee400), so daß ich nach einem Flug den anderen Akku nehmen und noch einmal fliegen kann.
Der alte Antrieb wurde ausgebaut, die seitlichen Sperrholzwangen aber im Modell gelassen. So könnte der alte Antrieb wieder eingebaut werden. Der AXI paßte zwischen die Wangen, die Propellernabe in die Bohrung im Kopfspant. Die war so groß, daß die vier Befestigungsschrauben nur knapp im Holz sitzen und nur locker ziehen. Da der Motor selbst innen gegen den Spant zieht, brauchen sie aber auch nur das Drehmoment aufzunehmen. Der SloFly-Propeller war sehr unwuchtig und brauchte zwei Lagen Klebefilm auf einem Blatt zum Ausgleich.
Die Kabel von Motor und Drehzahlsteller wurden direkt miteinander verlötet, wie in der Anleitung empfohlen. Der Regler hängt frei im Innenraum unter dem Flügel, das Kabel zum Empfänger reicht dann gerade. Der Schalter des Drehzahlstellers wurde oben am Hauptspant mit Doppelklebeband befestigt. Der Akku wird vor den Hauptspant gestellt und dort mit Klettband gesichert. Für den Fall einer harten Landung stecke ich noch dicken Schaumstoff zwischen Akku und die alten Sperrholzwangen, damit der Akku nicht beschädigt wird.
"Zufällig" lag der Schwerpunkt genau richtig - Glück gehabt. Man sieht aber, daß man nicht unbedingt die Rumpfnase verlängern muß, weil der Motor leichter ist als der 400er. Auch muß man nicht das Fahrwerk ändern und den Hauptspant unten ausschneiden, damit der Akku dort hineingelegt werden kann. Das hat man bei der neuen Miss 2 gemacht (und ein lenkbares Spornrad eingebaut, nice to have).
Die Haube habe ich nur noch auf der linken Rumpfseite mit Klebefilm befestigt, so daß ich sie seitlich wegklappen kann. Dann kann der Akku eingesetzt oder entnommen werden. Das Kabel vom Akku muß in den Innenraum geführt werden, wo der Drehzahlsteller hängt. Die Verbindung kann man nur stecken, wenn der Flügel nicht montiert ist - wie vorher.
Die Flugvorbereitung ist also folgende: Haube aufklappen, Akku und Schaumstoffstücke einsetzen, Akku an Drehzahlsteller anstecken, Schalter auf "ein" (roter Punkt), Haube zuklappen, Flügel aufsetzen und 2 mal 2 Gummiringe einhängen. Die Haube ist dann eingeklemmt. Nach dem Flug alles umgekehrt.
Jetzt ist der Brummi noch viel besser als vorher: Bei sonnigem Herbstwetter mit leichtem Wind betrug die Motorlaufzeit genau 60 Minuten, die Flugzeit 80 Minuten. Darin waren einige Steigflüge mit voller Leistung enthalten und einige Thermikflüge mit abgestelltem Motor. Sonst war ungefähr 60% Leistung bzw. Drehzahl eingestellt für waagerechten Flug ohne Thermik. Im Sommer reicht die Motorlaufzeit aus, die Thermikpausen während des ganzen Nachmittags zu überbrücken. Das Modell wiegt nun 780 g - so wenig wie nie zuvor. Jetzt kann ich auch eine Kamera unter den Rumpf hängen und Luftaufnahmen machen. (Siehe Bilder von meinem "Flugplatz".)
Nachtrag 2
Mittlerweile (2014) war es so lästig geworden, den Sender immer wieder von 2,4 GHz auf 35 MHz umzubauen, daß genügend Druck entstand, auch den Brummi auf 2,4 GHz umzurüsten. Das Problem war, den Brick (oder Einstein), die Empfänger-Servo-Einheit, ohne größere Umbauten zu ersetzen. Bis die Idee gereift war, hat es eben eine Weile gedauert.
Entscheidend waren die Servos HS-5085MG. Es hätten auch analoge sein können, auch ohne Kugellager und Metallgetriebe. Die Abmessungen und die beigefügten Befestigungsstücke für Seitenbefestigung ergaben die Möglichkeit, die Servohebel in die gleiche Anordnung zu bringen wie vorher beim Brick.
Nun fehlte nur noch etwas Sperrholz und Fantasie, um eine Einheit zu bauen, die in die Befestigungsplatte des Brick paßt und die Servohebel an denselben Stellen hat. Gut, etwas Sekundenkleber, Messen und Anzeichnen waren noch nötig, auch Nylonschrauben und Klettband. Das Zuschneiden, Bohren, Schleifen, Kleben und Schrauben ging dann aber unerwartet schnell.
Eine Grundplatte aus 2mm-Sperrholz wird wie früher der Brick in die Befestigungsplatte gesetzt und von den Zungen, eine angeschraubt (im Bild), gehalten. Darauf sitzt senkrecht ein Sperrholzstück längs, das nach vorne etwas über die Platte hinausragt, damit die Servohebel an die richtige Stelle kommen. Beide Servos sind seitlich an dieses Stück angeschraubt (mit Nylonschrauben wegen des Gewichtes). Ein senkrechtes Sperrholzstück quer dient der Verstärkung und mit Klettband als Träger für den Empfänger.
Dieses komplette "drop-in replacement" für den Brick wiegt mit seinen 69 g sogar 6 g weniger. Die modernen Digitalservos haben 35 Ncm Stellmoment, während die alten Servos im Brick nur 25 Ncm hatten.
23. August 2014
Auf der linken Seite im Bild sind die beiden Servos und der Motorregler eingesteckt. Auf der anderen Seite kommt die Antenne aus dem Gehäuse und ist der Sensorbus eingesteckt.
Selbst im Brummi ist eigentlich zu wenig Platz, den Empfänger quer im Rumpf unterzubringen. Man könnte ihn auch längs seitlich an einem Servo ankletten. Dann würden die Kabel an beiden Seiten des Empfängers nach vorn und hinten laufen, aber für den dicken Empfänger wäre seitlich nur wenig Platz.
Mit etwas Nachdenken konnte auch dieses Problem gelöst werden: Ein dreieckig zugeschnittenes Stück Styropor und etwas Klettband halten den Empfänger schräg im Rumpf. Die Servokabel laufen nach vorn, der Sensorbus und die Antenne nach hinten. Sie paßt gerade so, daß der aktive (silbrige) Teil senkrecht aus dem Röhrchen herausragt - beste Lage für guten Empfang.
Ein wesentlicher Vorteil der neuen Technik ist die Möglichkeit, leichte Sensoren zu verwenden. Der Brummi hat jetzt ein eigenes kleines Variometer (unter dem Empfänger am Rumpfboden), so daß nicht immer das schwerere Picolario aus dem Thermik-Star genommen und hier eingesetzt werden muß. Der neue Sensor ist zwar auch nicht billig, kostet aber nur einen Bruchteil dessen, was ein Picolario wert ist.
Sonst gibt es nur noch einen Stromsensor, im Bild links oben neben dem blauen Motorregler zu erkennen (mit dem grünen Multiplex-Stecker). Nicht daß mich der Strom besonders interessierte, aber das Ding integriert die Strommessung und zeigt die verbrauchte oder restliche Ladung des Flugakkus an. Diese Möglichkeit ist wirklich neu und wertvoll, weil man mit Sicherheit den Akku schonen, das heißt nur bis zu einer bestimmten Restladung (z.B. 80%) ausfliegen kann.
Multiplex bezeichnet das deshalb als Tankuhr für den Akku. Bei der Flugvorbereitung (siehe Nachtrag 1 weiter oben) muß nur vor dem Schließen der Haube noch der Reset-Knopf am Stromsensor gedrückt werden. Das wird man aber nur tun, wenn man einen voll geladenen Akku einsetzt. Der Sensor merkt sich den letzten Wert und zählt beim nächsten Flug weiter herunter. Bei nahezu einer Stunde Flugzeit des Brummi mit einer Akkuladung kann man also gut mehrere Flüge ohne Nachladen machen und kennt trotzdem den Ladezustand.
Der Akku von 2007 (148 g) ist übrigens alt und schwach geworden, so daß ein neuer (175 g) nötig war. Die modernen LiPos vertragen extreme Ströme und sind sehr gut verpackt. Leider bedeutet das mehr Gewicht, in diesem Fall 27 g. Das ist natürlich kein Problem, aber die extrem dicken und steifen Kabel - kaum zu bändigen. Gut gemeint, aber hier unnötig und störend.
Das Variometer wiegt 5 g, der Stromsensor 8 g, das ist zusammen nur etwas mehr als halb so viel wie das Picolario mit seinen 24 g. Mit dem 6 g leichteren Brick-Ersatz ist das eine Ersparnis von 17 g (2% des Gesamtgewichtes). Dafür ist der neue Akku 27 g schwerer (3,5% des Gesamtgewichtes). Also ist der Brummi um 10 g (1%) schwerer geworden, was aber überhaupt nicht auffällt, und vor allem ist er noch einmal besser geworden. Für mich hat sich diese neuerliche Investition in mein 14 Jahre altes Lieblingsmodell gelohnt. Alle 7 Jahre eine solche "Modellpflege" kann man sich schon leisten (und es ginge ja auch deutlich billiger) und sie erhält die Freude am Modell.
Fortschritt
Die neue 2,4GHz-Fernsteuerung mit 12 Bit Auflösung und Digitalservos ist spürbar genauer als die alte Technik. Das ist für den Brummi wichtig, denn mit laufendem Antrieb sind die recht großen Ruder angeblasen und reagieren "giftig". Die nötigen kleinen Ruderausschläge und eine wiederholgenaue Mittelstellung sind jetzt möglich.
Gerade die Trimmkorrekturen mit Mischern funktionieren jetzt besser durch die höhere Genauigkeit. Nur ein wenig Tiefenruder mit Leistung (Antrieb) ist nötig, weil Brummi den Propeller schon deutlich nach unten geneigt hat. Der Standardmischer ist also nur minimal aktiviert. Seitenruder nach rechts mit zunehmender Leistung ist nötig, weil der Propeller nicht nach rechts gedreht ist. Hier wurde ein Mischer neu definiert und ebenfalls minimal aktiviert, weil durch großes Ruder und die zunehmende Anblasung nur ein kleiner Ausschlag erforderlich ist.
Der Brummi lässt sich so wirklich sauber austrimmen. In unruhiger Luft, also gerade bei Thermik, gibt es jetzt keine Zweifel mehr, ob eine Bewegung des Modells nicht doch selbst hervorgerufen ist. Es muß Turbulenz oder Thermik sein und man kann einfach reagieren. Das ist unabhängig von der gerade eingestellten Leistung und wichtig, weil ich Thermikpausen im angetriebenen Horizontalflug überbrücke und den Antrieb erst ausschalte, wenn genug Steigen gefunden ist.
Das geschieht natürlich mit der neuen Telemetrie. Fairerweise muß man sagen, daß die Daten zu Höhe, Vario, Empfängerspannung und Empfangsqualität schon vom Picolario geliefert wurden. Es war auch komfortabler als die neuen Sensoren am Empfänger. Jetzt ist nur alles billiger und man kann speziell für jedes Modell jeweils mehrere Sensoren zu einem konsistenten System kombinieren. Für den Brummi sind das nur Empfänger, Höhe/Vario und Strom/Akkuladung, aber die sind wirklich nützlich.
Und es sind schon so viele Werte, daß man einen Plan machen muß. Zunächst müssen die Sensoren einzeln am PC eingestellt werden, bevor sie dann ins Modell eingebaut werden. Im Display des Senders werden immer 3 Werte gleichzeitig angezeigt. Welche will man also jeweils zusammen sehen? Entsprechend muß man ihnen Zeilennummern geben. Meist kann man Grenzwerte setzen, bei deren Über- oder Unterschreitung der Sender durch einen Ton warnt und vor allem die Displayseite mit dem Wert anzeigt. So braucht man nicht selbst durch die Seiten zu blättern.
Das ist mein Plan für den Brummi. In der linken Spalte sind die möglichen 15 Werte auf 5 Seiten aufgelistet. Rechts davon sind die von mir eingestellten Werte definiert. Selbst in diesem einfachen Fall gibt es 9 sinvolle Werte anzuzeigen.
Die Werte (0) Empfängerspannung und (1) Verbindungsqualität auf Seite [0] werden immer vom Empfänger selbst angezeigt. Weil der BEC im Regler 4,8 V liefert, soll die Schwelle von 4,5 V Probleme anzeigen. Für die Verbindungsqualität gibt es keine Einstellungen, aber einen vorprogrammierten Alarm. Beide Werte sind unkritisch und deshalb im Fluge uninteressant, außer im Fehlerfall, in dem dann diese Seite [0] angezeigt wird.
Den Wert (3) Strom benutze ich, um den Antrieb gezielt auf eine bestimmte Leistung (z.B. für Horizontalflug) einzustellen. Die Obergrenze von 8 A bedeutet unerwartet hohen Strom und soll in dem Fall einen Alarm auslösen. Als Wert (4) ist der Mittelwert des Stroms gesetzt, das heißt des Stroms von mehr als 1 A über jeweils mehr als 3 Sekunden. Daran erkenne ich, ob meine Taktik stimmt oder ob ich zu viel Strom verbrauche. Wert (5) ist die Restladung des Akkus und somit die bestmögliche Schätzgröße für die verbleibende Flugdauer ohne Thermik. Die Warnung bei 550 mAh (25%) soll die Landung vor Erreichen von 20% sicherstellen, um nicht durch tiefere Entladung die Lebensdauer des Akkus zu reduzieren. Diese drei sehr sinnvollen Werte des Stromsensors gehören auf eine gemeinsame Seite [1].
Auch (6) Höhe und (7) Variometer gehören zusammen, in diesem Fall auf Seite [2]. Beide Werte sind in der Thermik ständig interessant. Außerdem möchte ich "geweckt" werden, wenn das Modell höher als 150m geht (wegen möglicher "großer" Flieger) oder niedriger als 50m (wegen möglicher Baumwipfel). Auf- oder Fallwinde von mehr als 5 m/s wären ungewöhnlich und sollen deshalb auch eine Warnung hervorrufen. Die Zeitkonstante von 1,5sec ist der unveränderte Standardwert. Die Hervorhebung des Variometers (7) soll andeuten, daß dieser Wert in der Übertragung zum Sender Priorität hat. Er wird dann in jedem M-LINK-Datenpaket, das jeweils zwei Werte enthält, übertragen.
Die Maximalwerte von (9) Höhe und (10) Steigen auf Seite [3] werden während des Fluges nicht gebraucht. Sie dienen zur Erinnerung nach dem Flug und sind auch nur gesetzt, weil noch so viel Platz war.
Mit den Sensoren ist es nicht möglich, mehr als eine Option zu setzen, also zum Beispiel auch den Minimalwert des Variometers oder den Maximalwert des Stromes. Das ist aber kein Problem. Wenn diese Werte wirklich interessant wären, könnte ich den FlightRecorder aus dem Thermik-Star nehmen und im Brummi an den Stromsensor anschließen. Dann würde sich nach dem Flug am PC ein komplettes Profil aller laufenden Sensorwerte ergeben.
Mit meinem ROYALpro9 Sender macht die Telemetrie richtig Spaß. Auf dem Display habe ich entweder die Stromwerte oder Höhe und Vario. Umschalten zwischen den Seiten und ab und zu hinschauen sind kein Problem mit dem langsam fliegenden Brummi. Der Variowert wird vom Piepser (Buzzer) des Senders auch akustisch dargestellt, was man aber abschalten kann. Jedenfalls ist das Zusatzdisplay mit kleinem Lautsprecher nicht nötig, sondern nur angenehm, aber ich habe es sogar als störend empfunden, weil es am Sender so "hervorragend" ist.
Als fehlend empfunden habe ich eine Sprachausgabe wie beim Picolario. Dafür bietet Multiplex den Souffleur, der nicht wie das Picolario ins Modell eingebaut wird, sondern wie das zugehörige Funkgerät "am Mann" getragen wird. Das Gerät ist nicht billig (aber auch nicht teuer), wird dafür aber nur einfach benötigt, ist klein, leicht, hat lange Akkulaufzeit und ist einfach ganz prima. Für verschiedene Modelle kann man es unterschiedlich einstellen und so auch "akustisch" die Telemetrie individuell konfigurieren.
Das sind meine Einstellungen für den Brummi. Zwei weitere Spalten für Infowörter sind abgeschnitten, weil nicht benötigt. Die Tabelle gibt an, welcher Wert jeweils wann angesagt wird. Wenn in der Spalte "Schalter" nichts angegeben ist, gelten nur die Bedingungen in "Ansage bei". Sonst muß auch die angegebene "Schalterstellung" gesetzt sein.
"Alarm (immer)" bedeutet, daß ein Wert ständig angesagt wird, solange ein Grenzwert über- oder unterschritten ist. Bricht die Empfängerspannung (0) ein, will ich das wissen, bis es behoben ist, denn ich muß etwas dagegen tun. Dasselbe gilt für zu großen Strom (3).
"Alarm (einmal)" meint, daß der Wert nur einmal angesagt wird, wenn ein Grenzwert über- oder unterschritten wurde. Das möchte ich für die Restladung (5) haben, dann weiß ich genug. Unabhängig davon wird die Restladung alle 5 Minuten angesagt; das ist der Wert, auf den ich Timer1 gesetzt habe.
Der Mittelwert des Stromes (4) wird auch alle 5 Minuten angesagt, aber nur, wenn der Schalter für Servokanal 1 ganz oben steht. Dieser Kanal wird im Brummi sonst nicht benötigt und wird deshalb für diesen Zweck verwendet. Im Sender habe ich ihn auf einen waagerechten seitlichen Schalter gelegt.
Auch die Empfangsqualität LQI (1) wird nur in der Schalterstellung oben angesagt, allerdings alle 30 Sekunden (Timer2). Wenn der Empfang schlecht ist, soll der Wert ständig angesagt werden, aber ich weiß nicht, ob es überhaupt einen Grenzwert gibt. Deshalb ist es zu verschmerzen, daß der Alarm nicht unabhängig von der Schalterstellung zusätzlich zu Timer2 gesetzt werden kann.
Höhe (6) und Vario (7) werden angesagt, wenn der Schalter oben (1.0ms) und wenn er in der Mitte (1.5ms) steht. Schalter unten (2.0ms) meint also nur Alarme (0), (3) und (5) sowie alle 5 Minuten die Restladung. Schalter Mitte meint zusätzlich Höhe und Vario, Schalter oben dazu noch alle 30 Sekunden den LQI und alle 5 Minuten den mittleren Strom.
Höhe (6) und Vario (7) sind als spezielle Werte farbig markiert. Als "Höhendifferenz" sind 10m eingestellt, so daß alle 10m Höhenveränderung die Höhe angesagt wird. Das ist besser geeignet als ein Timer. Die Ansage lautet zum Beispiele "Höhe 60 Meter", ist also vollständig und eindeutig erkennbar.
Der Variowert wird nicht nur angesagt, sondern - wie üblich - in Form von Pieptönen hörbar gemacht. Wenn das abgeschaltet ist (Schalter unten), übernimmt es der Sender mit seinem Piepser (Buzzer). So ist es jetzt eingestellt, so daß ich den Variometerton nicht ganz abschalten kann, sondern immer einen von beiden habe. Zwischen 0 m/s und dem Eigensinken des Modells (eingestellt auf 0,6 m/s) verändert sich der Takt des Tons (könnte statt dessen auch auf Stille eingestellt werden).
Die Höhe (6) wird automatisch mit dem Infowort "Höhe" angesagt. Der Wert der maximalen Höhe (9) wird deshalb mit dem Infowort "Maximal" unterschieden, wie auch das maximale Steigen (10). Das ist nur eine Formalität, weil beide Werte nicht angesagt werden (nur beim Einschalten). Der mittlere Strom (4) ist aber nur durch das Infowort "Mittelwert" vom aktuellen Strom (3) zu unterscheiden. Das Infowort "Empfänger" für die Spannung (0) ist eine Hilfe, wenn überraschend ein Alarm angesagt würde.
Neue Fernsteuerung und Telemetrie (und Akku) haben sich am 20. März 2015 (Frühlingsanfang) bewährt. Die Motorlaufzeit betrug eine knappe Stunde. Grund: Durch die Stromanzeige konnte der geringstmögliche Strom eingestellt werden, durch die Restladungsanzeige konnte der Akku zu 80% ausgeflogen werden. Durch die lange Motorlaufzeit konnten wiederum einige Thermiksteigflüge und 1 Stunde 40 Minuten Gesamtflugzeit erzielt werden. Die Sensoren sind natürlich kein Wunder an Genauigkeit, aber für diesen Zweck reicht es also.
Die Ansagen des Souffleur waren informativ. Die Variometertöne von Souffleur oder Sender waren sehr hilfreich. Die Höhenansagen bekamen besondere Bedeutung, als der Brummi von einer "Hammerthermik" von 100m Höhe auf über 300m gezogen wurde und gegen den Aufwind im Steilflug wieder nach unten gebracht werden mußte. Das wäre auch ohne Telemetrie und Souffleur gegangen, aber mit ging es leichter und gezielter. So machte die Telemetrie gleich auf das unerwartete Steigen von 8 m/s aufmerksam, so daß frühzeitig reagiert werden konnte.
Nachtrag 3
Weitere 7 Jahre sind vergangen (2021), also ist es wieder Zeit für eine "Modellpflege". Der Brummi wird 21, man könnte sagen erwachsen, da braucht er eigentlich keine weitere Pflege. Zumindest Antrieb und Fernsteuerung sind immer noch Stand der Technik. Aber gleichartige und gleichwertige Modelle gibt es nicht mehr, auch nicht aus Schaumstoff. Deshalb wird der Brummi selbst gehegt und gepflegt (in dem Sinne also) und immer noch als das Thermikmodell verwendet.
Sogar der 7 Jahre alte Akku wird noch verwendet. Seit einem Jahr treibt er nicht nur den Brummi an, sondern auch den Gemini, einen Kunstflug-Parkflyer aus Schaumstoff. Dort wird er viel stärker beansprucht als im Brummi, so daß er vielleicht doch in absehbarer Zeit ersetzt werden muß, aber bisher ist er kein bißchen angeschwollen. Er hat sogar noch einen BID-Chip bekommen (der rote Fleck auf dem schwarzen Etikett im Bild), damit mein neues Ladegerät ihn erkennt, richtig lädt und ein rudimentäres Protokoll erstellt (und ich dabei nichts mehr falsch machen kann).
4. April 2021
Im Abstellbereich auf dem Modellflugplatz.
Eine Neuerung gibt es doch: Meinen neuen Sender Cockpit SX 12 habe ich natürlich nicht speziell für den Brummi gekauft, aber er paßt besonders zu ihm. Eine Sprachausgabe für Telemetriedaten ist eingebaut, was das etwas umständliche Tragen des Souffleur überflüssig macht. Ein Lautsprecher ist eingebaut, so daß ich auch ohne Ohrhörer fliegen kann (aber nicht muß). Und es ist sogar eine Warnlampe (LED) eingebaut, die auf zu tiefe Entladung des Akkus aufmerksam macht – wie die Reserve-Warnung einer Tankuhr. (Eine weitere LED für einen Empfängerakku wird hier nicht gebraucht.) Das ist wie gemacht für den Brummi mit seiner einfachen Telemetrie aus Empfänger, Strom-/Ladungssensor und Höhenmesser/Vario.
Damit die "Tankuhr" mit "Reservelampe" funktioniert, soll der Stromsensor auf die von Multiplex vorgesehenen Standardadressen eingestellt sein. Dazu musste die Restladung von Adresse 5 auf Adresse 4 "vorrücken" und den Mittelwert des Stromes von dort "verdrängen":
Wiederum dazu musste der Stromsensor ausgebaut und neu eingestellt werden. Bei der Gelegenheit wurde auch das fortgeschrittene Alter des Akkus berücksichtigt: Die Kapazität ist auf nur noch 2100 mAh gesetzt (statt 2200), die "Reserve"-Anzeige erscheint dagegen schon bei 660 mAh (30%) statt bei 550 mAh (25%).
Und wiederum bei der Gelegenheit wurde auch der Höhenmesser ausgebaut und neu eingestellt: Die Warnung vor zu geringer Höhe wurde ausgeschaltet, weil ich den Brummi gerne in Bodennähe herumfliege und sie dabei nur lästig ist. Die Warnung vor zu großer Höhe wurde dagegen von 150 m auf 300 m heraufgesetzt.
Das kommt daher, daß ich seit 2016 in einem Verein bin und auf dessen Modellflugplatz fliege. Dort gibt es nur eine Baumreihe in 100 m Entfernung und die stört den Brummi nicht. Die Flughöhe ist auf 300 m begrenzt (durch kontrollierten Luftraum). Diese Höhe nutze ich nur selten aus, weil der Brummi dort meistens schon schlecht zu sehen ist. Die Sichtbarkeit ist also eigentlich Warnung genug, aber die Warnung per Telemetrie kann zusätzlich für die unsichtbare formale Begrenzung verwendet werden.
Übrigens kann der Brummi von der gemähten Grasbahn starten, dank des starken Antriebs, der seit 2007 in ihm werkelt. Dabei ist er zwar nicht richtungsstabil, kann aber mit dem Seitenruder gut geradeaus gehalten werden und ist ganz schnell in der Luft. Er kann schließlich mit bis zu 8 m/s steigen. Landen geht auf der gemähten Grasbahn leicht und ohne das Fahrwerk zu verbiegen – wie an den Grassoden auf dem alten "Flugplatz".
So schön der Modellflugplatz auch ist – ein wenig traurig ist es doch, daß der Brummi nicht mehr an seinem alten "Flugplatz" fliegen darf. Früher durfte im Landschaftsschutzgebiet grundsätzlich geflogen werden und ein spezielles Verbot gab es nicht. Heute ist es umgekehrt: Dort darf grundsätzlich nicht geflogen werden und eine Ausnahmegenehmigung gibt es nicht (anders als für den schon genehmigten Modellflugplatz). Moderne Zeiten…
Flugplatz
Wohlgemerkt – dies ist Vergangenheit: Es ist kein richtiger Flugplatz, sondern einfach ein sehr schöner Platz zum Fliegen. Seit ich den Brummi habe war das sein Revier. Hier tummelte er sich zwei Stunden in Thermik oder flog dynamisch im Aufwind vor einer Baumreihe oder schwebte ganz einfach eine Stunde in ruhiger Abendluft.
Eine eigene Seite zeigt einige Bilder, auch Luftbilder, die mit dem Brummi gemacht wurden, und ein Panorama. Hier geht es zu meinem früheren "Flugplatz".