Erläuterung des Entwurfs (Levin Kümmerle):
Der Ort
Offene Werkstätten sind Orte, an denen Begegnung, Gemeinschaft und Zusammenarbeit stattfindet. Sie stehen Profis wie Ungeübten gleichermaßen zur Verfügung. Hier wird ein Jeder ermuntert, sich einzubringen und schöpferisch tätig zu werden.
Im Zuge der Umgestaltung der westlichen Seite des Hauptbahhofs entsteht das COX Stadthaus – mitten im denkmalgeschützten Thelottviertel. Aus zwei Körpern bestehend ist es den Passanten von allen Seiten zugewand. Der monolithische Körper im Westen des Platzes fügt sich mit seiner Lochfassade in den historischen Bestand im Westen ein und entwickelt sich dem Vorplatz zugewand in eine transluzenten Körper auf der bestehenden Bohrpfahlwand tronend.
Innenraumkonzeption
EG (Foyer/ Holzwerkstatt): Die Haupterschließung des Gebäudes erfolgt durch den monolithisch erscheinenden hellen Körper. Betritt man ihn, befindet man sich auch schon direkt an der zentralen Anlaufstelle – dem Infopunkt, der sich gleichzeitig als Werkzeugbibliothek und Mietfachladen versteht. Größere Werkzeuge oder Material können selbstverständlich auch dort bezogen werden, diese befinden sich allerdings im Kurzzeitlager mit angeschlossener Anlieferung im hinteren Teil des Gebäudes. Die Anordnung der Holzwerkstatt ist durch Arbeitstische mit Rollen flexibel, nach dem Motto: „Jeder nimmt sich den Platz den er gerade benötigt“. Die Kommunikation der Körper erfolgt unter der Freitreppe des Außenraums über eine barrierefreie Aufzugsanlage.
Im Zwischengeschoss EG+ befinden sich leichte Holzarbeiten und die Verwaltung der Werkstätten.
OG2 (Fab Lab/ Co-Working/ Textil, Druck & Keramik): Das „Fab Lab“ ist eine Werkstatt für digitale Produktion – deshalb liegt dort der Fokus auf einer Computerarbeitszeile mit einem gegenüberliegenden Arbeitsbereich. Ein Raum für flexible Nutzungen wie z.B. für Lasercutter ist ebenfalls vorhanden. Co-Working – das Teilen eines Büroarbeitsplatzes im Großraumbürostil - wird mit leichten Abtrennungen in Zonen durch flexiblen Elementen erreicht. Der Keramikbereich besteht aus einem zentralen gemeinsamen Arbeitstisch und flexiblen Töpferstühlen, mit denen der Arbeitsplatz durch den schnellen Zugang über den Lastenaufzug sogar in den Außenraum verlagert werden kann.
Im Zwischengeschoss OG2+ werden private Arbeitsbereiche für das Co-Working angeboten, sowie Gemeinschaftsbereiche.
Energiekonzept und Passive Maßnahmen
Ökobilanzierung und Materialkonzept
Holz: Der Einsatz von Holz oder Holzwerkstoffen wird versucht zu maximieren und sich seiner Eigenschaft als Kohlenstoffspeicher zu Nutze zu machen. Deshalb bestehen Wände, Treppen, eingestellte Geschosse, Träger, Stützen, Innenbekleidungen und Fenster aus dem Werkstoff Holz. Darüber hinaus werden auch sämtliche Dämmstoffe (außer erdberührte) aus Holzfaser verwendet. Es wird aufgrund von Schadstofffreiheit und Monomaterialität versucht, den Bindemittelanteil gering zu halten.
Lehm und Kalksandstein: Um Luftschall zu verringern und Masse den Decken hinzuzufügen, werden die Fußböden aus 80mm dickem Stampflehm ausgebildet. Zusätzlich schützt dieser mit seiner hohen Wärmekapazität vor einer sommerlichen Überhitzung des Gebäudes in leichter Außenbauweise. Das gleiche gilt ebenfalls für die eingesetzten tragenden Innenwände aus Kalksandstein.
Erdberührte Bauteile: Um das tragende Holz konstruktiv zu schützen, wird die Gründung und die Wand im Sockelbereich aus wasserdichtem Stahlbeton ausgeführt. Da Dämmungen unter der Erde geschlossenporig und anorganisch sein sollten, wird hier Schaumglas verbaut - im Perimeterbereich als Plattenwerkstoff, um ein Absacken zu verhindern, und unter der Bodenplatte als Schüttung.