Erläuterung des Entwurfs (Martina Heilig):
Wenn Menschen in Bewegung sind und gemeinsam interagieren, können neue Ideen entstehen. Querdenken – zusammentreffen. Genau das soll in der neuen offenen Werkstatt in der Augsburger Stadtkultur gefördert werden.
Der Grundkörper des Gebäudes bildet ein Pendant zu den historischen Gebäuden der Rosenaustraße und nimmt deren Gebäudehöhe auf. Das begrünte Dach der großen Holzwerkstatt bildet eine Verbindung des Grünstreifens zur Bohrpfahlwand. Zum Bahnhofsvorplatz West fügt sich das Gebäude in seiner Ansicht zu den anderen zum Platz gewandten Gebäude ein.
Der Zugang zum Gebäude ist direkt zum Bahnhofsvorplatz gewandt und leitet die Besucher zunächst in das Foyer mit einem Mietfach-Laden, in dem die Produkte aus der offenen Werkstatt oder aus dem Co-Working-Bereich präsentiert werden. Erste Blicke zur Werkstatt im Erdgeschoss sowie durch das Atrium können erhascht werden, die Besucher können sich vertraut machen mit dem neuen Konzept. Das Atrium, welches sich bis zum 5. Obergeschoss erstreckt, versorgt die Geschosse zusätzlich mit Licht und ermöglicht eine hohe Luftwechselrate.
Im 1. Obergeschoss befindet sich das Café, in welchem Verbindungen zwischen Besuchern, Co-Worker und Mitgliedern geknüpft werden können.
Die Blickbezüge zwischen den verschiedenen Arbeits- sowie Aufenthaltsbereichen spielen eine zentrale Rolle im Entwurf und sollen das gemeinschaftliche Arbeiten sowie Synergien fördern.
Co-Working Bereiche und Werkstatt-Bereiche sind nicht streng voneinander getrennt. Werkstätten und Besprechungsräume die besondere Schallschutzmaßnahmen erfordern sind in dem eingestellten Geschoss untergebracht. Die Bereiche, in denen die direkte offene Kommunikation zwischen den verschiedenen Zonen eine wichtige Rolle spielt, sind auf den eingestellten Geschossen untergebracht.
Das oberste Geschoss (6. OG) bietet Platz für 5 Wohnungen. Diese bieten verschiedene Größen zugeschnitten auf unterschiedliche Nutzungsdauern sowie auch eine barrierefreie Wohnung. Außerdem befindet sich dort der Zugang zu dem Hausgarten mit Gartenwerkstatt.
Zur Ostseite öffnet sich das Gebäude. Auf der Bohrpfahlwand entsteht durch die geschützte Lageein neuer Bereich mit hoher Aufenthaltsqualität. Wer sich über das begrünte Dach der Holzwerkstatt oder Steintreppe vom Platz aus auf die Höhe der Bohrpfahlwand begibt, tritt in Kontakt mit dem Geschehen im Inneren des Gebäudes.
Tragwerk, Materialität und Fassade
Das Gebäude wird in Holz-Skelettbauweise ausgeführt. Die BSH-Träger bilden das linienförmige Auflager für die Brettstapelholzdecke. Vorgefertigte Brüstungselemente in Rahmenbauwiese sowie Fenster- und Wandelemente mit hohem Vorfertigungsgrad ermöglichen eine wetterunabhängige Montage. Die Fassadenelemente aus Zink sollen ebenso modulweise montiert werden.
Die Konstruktion ist im inneren des Gebäudes klar ablesbar. Die Brettstapeldecke erfüllt nicht nur die tragende Funktion, sondern wird durch eine Profilierung gleichzeitig auch akustisch wirksam. Dadurch, dass den Bauteilen mehrere Funktionen zugeordnet werden, wird der Materialeinsatz verringert und Ressourcen geschont.
Die Zinkfassade dient als Urbane Mine. Zu einem späteren Zeitpunkt, nach Ablauf der Lebensdauer des Gebäudes, kann das Zink zu 100% recycelt werden und einen anderen Einsatzort finden. Eine zusätzliche Beschichtung der Zinkfassade als Korrosionsschutz ist nicht notwendig, Zink bildet selbst einen natürlichen Korrosionsschutz. Als Trägerplatten für die Brüstungselemente der Zinkfassade dienen wiederverwertete Schaltafeln.
Lamellen in verschiedenen Abständen bieten eine auf die jeweilige Anforderung der Räume und deren Orientierung zugeschnittene Verschattung.
Die Wärmeversorgung erfolgt über eine im Keller untergebrachte Hackschnitzelanlage mit Lagertank. Sie verwertet Holzabfälle aus dem Haus sowie für Bauen ungeeignetes Holzmaterial. Die Wärmeübertragung erfolgt über eine Deckenheizung.